Wahlen

Koalition lässt auf sich warten

Am Kabinettstisch: Benjamin Netanjahu Foto: Flash 90

Statt dass sich endlich eine neue Regierung vorstellt, bestimmt dieser Tage in Israel ein politischer Skandal die Schlagzeilen. Angeblich haben zwei Kandidaten bei den internen Wahlen der Arbeitspartei (Awoda) Stimmen gekauft.

Die Tageszeitung Yedioth Ahronoth berichtete, dass der ehemalige Verteidigungsminister und Ex-Mitglied der Awoda, Amir Peretz, bei den Verhandlungen um den Stimmenkauf dabei gewesen sein soll, wo »riesige Summen« geflossen seien. Vorsitzende Schelly Jachimowitsch erklärte im Armeeradio daraufhin, dass es sich tatsächlich um Peretz handele und sie froh sei, dass er nicht mehr in ihrer Partei ist. Der Ex-Minister war kurz vor den Knessetwahlen zu Hatnua übergelaufen. Peretz selbst sagte, dass Jachimowitschs Aussagen »unverantwortlich« seien. »Sie neigt dazu, an Rufmord-Kampagnen gegen Menschen teilzunehmen.« Die Berichte hätten keinen Bezug zur Realität.

sorgen Währenddessen hat der amtierende Ministerpräsident Benjamin Netanjahu andere Sorgen. Nachdem die 28 Tage zum Zusammenstellen einer Koalition ohne Ergebnis abgelaufen waren, erhielt er eine Verlängerung von Staatspräsident Schimon Peres. Bis zum 16. März hat er nun noch Zeit, Partner zum Regieren zu finden. Die einzige Partei, die er bislang gewinnen konnte, ist Hatnua. Deren Chefin Zipi Livni soll Justizministerin werden und die Verhandlungen mit den Palästinensern leiten.

Netanjahu hätte auch gern die ultraorthodoxen Parteien mit im Regierungsboot. Gerade Schas tut alles, um dabei zu sein. Andere potenzielle Partner lehnen die Beteiligung der Religiösen jedoch kategorisch ab. Allen voran Yair Lapid von Jesch Atid. Der Ex-Journalist hat klare Vorstellungen in vielen Bereichen, besonders dem Armeegesetz. »Mit den Charedim können wir unsere Ziele nicht voranbringen«, machte er deutlich. Auch Naftali Bennett vom nationalreligiösen Jüdischen Haus weiß, was er will: mitregieren.

Mit ihren 31 Sitzen haben Bennett und Lapid den Ministerpräsidenten am Wickel. Denn Netanjahu kann ohne sie keine Mehrheit stellen. Der Premier muss sich entscheiden oder es auf Neuwahlen ankommen lassen.

Nachruf

Keine halben Sachen

Die langjährige Nahost-Korrespondentin der WELT, Christine Kensche, ist gestorben. Ein persönlicher Nachruf auf eine talentierte Reporterin und einen besonderen Menschen

von Silke Mülherr  10.01.2025

Nahost

Katz fordert Plan für Hamas-Niederlage

Sollten die Geiseln nicht bis zum 20. Januar freigelassen werden, will der israelische Verteidigungsminister eine komplette Zerschlagung der Terrorgruppe

 10.01.2025

Nachruf

Eine unabhängige Beobachterin mit Herzensbildung

WELT-Chefredakteur Jan Philipp Burgard nimmt Abschied von Israel-Korrespondentin Christine Kensche

von Jan Philipp Burgard  10.01.2025

Israel

Armee erklärt Hamas-Geisel Hamza Ziyadna (23) für tot

Erst am Mittwoch wurde die Leiche seines Vaters im Gazastreifen geborgen

 10.01.2025

Nahost

Biden: Hamas steht einer Vereinbarung im Weg

Dennoch glaubt der scheidende US-Präsident daran, dass ein Abkommen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln der Hamas noch vor dem Ende seiner Amtszeit erlangt werden kann

 10.01.2025

Libanon

Ist die Wahl Joseph Aouns ein Zeichen der Hoffnung?

Es hat mehr als zwei Jahre und mehr als ein Dutzend Versuche gebraucht. Nun hat der Libanon endlich wieder einen Präsidenten. Kommt nun der lang erhoffte Neustart?

von Amira Rajab  09.01.2025

Nahost

Iranischer General: »Wir haben schweren Schlag erlitten«

Zum ersten Mal gibt ein hochrangiger Offizieller aus Teheran zu, dass der Fall von Bashar al-Assad das Regime geschwächt hat

von Sabine Brandes  09.01.2025

Polen

Duda würde Netanjahu nicht verhaften lassen

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal. Kommt der israelische Ministerpräsident trotz eines Haftbefehls gegen ihn?

 09.01.2025

München

Bayern-Torwart Peretz fällt vor Gladbach-Spiel mit schmerzhafter Nierenquetschung aus

Droht den Bayern beim Gladbach-Spiel ein Torwartproblem? Zuletzt fehlte Manuel Neuer, jetzt ist auch noch dessen Vertreter verletzt

 09.01.2025