Erst vor Kurzem waren die Bässe verstummt, die während der Eurovision tagelang am Strand von Tel Aviv gewummert hatten. Nun wurden sie wieder aufgedreht. Es ist Gay Pride – und rund 250.000 Menschen feiern mit.
Knallbunt und voller Stolz ziehen sie in oft superknappen und gewagten Outfits entlang der Strandpromenade. Die bekanntermaßen Gay-freundliche Stadt Tel Aviv hat wie in jedem Jahr wieder einmal die Regenbogenflagge gehisst.
party Um zehn Uhr morgens hatte die Parade mit Dutzenden von geschmückten Wagen am Ben-Zion-Boulevard im Zentrum begonnen und endet wie immer direkt am Strand mit einer riesengroßen Party, die bis in die Nacht andauern wird. Mehrere Hauptverkehrsadern sind den gesamten Tag über gesperrt.
Die Tel Aviver Parade ist mit Abstand die größte in Nahost und gehört zu den zehn mit dem höchsten Besucheraufkommen in der ganzen Welt. Bis zu 25.000 Gäste aus dem Ausland werden zur Party erwartet, ließ das Tourismusministerium wissen. Die Gay Pride Tel Aviv wird weltweit offiziell vom Ministerium beworben. Man geht davon aus, dass die häufig gut situierten Besucher während ihres Aufenthalts in Israel Millionen Dollar in die Wirtschaft einbringen.
Jedes Jahr hat die Parade einen anderen Botschafter. 2019 ist es der offen schwul lebende amerikanische Schauspieler Neil Patrick Harris, der aus der Serien How I met Your Mother bekannt ist. Auf einer Pressekonferenz sagte er: »Es wird ein spaßiger Tag werden. Ich bin der Typ, der ohne Hemd auf einem der Wagen tanzt.«
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Während Tel Aviv, das benachbarte Givataim und Haifa bereits seit Jahren einen LGBTQ-Beauftragten in ihren Verwaltungen integriert haben, folgen jetzt sechs weitere Gemeinden dem Vorbild: Ramat Hascharon und Herzlija, Kfar Saba, Rischon LeZion und Modiin sowie Ramat Gan.
städte Neben Tel Aviv werden in diesem Monat elf weitere Städte Gay-Pride-Paraden veranstalten. In Jerusalem fand die Parade bereits am 6. Juni statt, Tiberias, Beit Schemesch und andere werden folgen.
Außerdem haben sich 40 Bürgermeister jetzt einer Initiative des ersten Mannes von Tel Aviv, Ron Huldai, angeschlossen. Sie verpflichteten sich, 2einen Prozess des Dialoges zu initiieren, besondere Lösungen für die Bedürfnisse der LGBTQ-Gemeinde zu finden, Räumlichkeiten zu schaffen sowie jeden Mann und jede Frau unabhängig von ihren sexuellen Präferenzen zu respektieren«.