Eklat

Keine Verstimmung zwischen Scholz und Lapid

Israels Premierminister Yair Lapid Foto: Flash90

Zwischen Bundeskanzler Olaf Scholz und dem israelischen Premierminister Yair Lapid gibt es keine Verstimmung. Das besagt eine Nachricht aus Lapids Jerusalemer Büro. In einem Telefonat am Donnerstag verurteilte der Kanzler noch einmal die inakzeptablen Äußerungen des Palästinenseranführers Mahmud Abbas.

Scholz sagte Lapid, es sei ihm wichtig, dem Ministerpräsidenten gegenüber persönlich sowie öffentlich seine Verurteilung der Behauptungen von Abbas zu betonen, Israel habe »50 Holocausts an Palästinensern« vollzogen. Bereits am Mittwoch hatte er betont, er sei »angewidert« von Abbas‹ Worten, die der während einer Pressekonferenz in Berlin geäußert hatte. Zuvor war Scholz von deutschen Medien kritisiert worden, dass er nicht unmittelbar während der Rede mit einer eindeutigen Verurteilung reagiert habe.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

holocaust Am Mittwoch tweetete Scholz: »Ich bin zutiefst empört über die unsäglichen Aussagen des palästinensischen Präsidenten Mahmoud #Abbas. Gerade für uns Deutsche ist jede Relativierung des Holocaust unerträglich und inakzeptabel. Ich verurteile jeden Versuch, die Verbrechen des Holocaust zu leugnen.«

»Ich danke Ihnen als Israels Ministerpräsident und auch persönlich als Sohn eines Holocaust-Überlebenden.«

premier yair lapid

Lapid dankte dem deutschen Regierungschef »sowohl als Israels Ministerpräsident als auch persönlich als Sohn eines Holocaust-Überlebenden«. Lapids Vater, der Journalist, einstige Justizminister und Vorsitzende des Yad-Vashem-Ausschusses, Joseph (Tommy) Lapid, hatte die Schoa als Kind gemeinsam mit seiner Mutter im Budapester Ghetto überlebt.

LÜGE Nach Bekanntwerden der Worte von Abbas hatte Lapid auf Englisch getweetet: »Dass Mahmud Abbas Israel beschuldigt, ’50 Holocausts‹ begangen zu haben, während er auf deutschem Boden stand, ist nicht nur eine moralische Schande, sondern eine ungeheuerliche Lüge. Die Geschichte wird ihm nicht vergeben.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Andere Politiker hatten sich ebenfalls zu dem Eklat in Berlin geäußert, darunter Verteidigungsminister Benny Gantz. Der nannte die Aussagen »verabscheuungswürdig und falsch«. Er habe von Abbas verlangt, sie zurückzunehmen. Auch israelische Medien berichteten ausführlich darüber.

Im Anschluss an die Klarstellung von Scholz während des Telefonats betonten beide die Bedeutung der Beziehungen zwischen Israel und Deutschland und stimmten überein, dass man die Kooperationen in den unterschiedlichen Bereichen fortführen werde. Als Zeichen der guten Beziehungen wolle man sich auch bald treffen.

GEDENKFEIER Israelische Medien spekulieren daraufhin, ob Lapid vielleicht bereits im September nach Berlin reisen könnte. Eventuell sogar zur 50-Jahr-Gedenkfeier für die Opfer des Olympia-Attentats in München. Allerdings gibt es dafür weder aus Jerusalem noch aus Berlin eine offizielle Bestätigung.

Nachdem das Abbas-Thema besprochen war, widmeten sich die Regierungschefs der aktuellen Politik, die laufenden Atomgespräche mit dem Iran. Lapid betonte Israels entschiedenen Widerstand gegen eine Rückkehr zum Abkommen. Er fügte hinzu, dass es für die E3, Deutschland, Frankreich und Großbritannien, entscheidend sei, eine klare Botschaft zu senden, dass sie dem Iran keine weiteren Zugeständnisse machen würden.

Nahost

Geisel-Familien fürchten Auswirkungen des Gaza-Stromlieferungsstopps

Israel hat die Stromzufuhr nach Gaza gekappt, um Druck auf die Hamas auszuüben. Angehörige der verschleppten Israelis haben bei Gericht eine Aufhebung dieses Beschlusses beantragt

 12.03.2025

Nahost

Israel und Libanon sprechen über Landgrenze

Nach einem Treffen, an dem auch die USA und Frankreich beteiligt waren, will Jerusalem mit dem Nachbarland strittige Themen erörtern

 12.03.2025

Geisel

»Zum Geburtstag schlug er mich mit einer Eisenstange«

Der 23-jährige Israeli Omer Wenkert schildert schockierende Details seiner Gefangenschaft in Gaza in einem ersten Interview

von Sabine Brandes  12.03.2025

Israel

Das sind die 24 noch lebenden Geiseln in Gaza

Unklar ist, wie und ob es mit den Freilassungen weitergeht. Wer sind die noch in Gaza festgehaltenen Verschleppten?

von Imanuel Marcus  12.03.2025

In eigener Sache

Zachor!

Warum es uns besonders wichtig ist, mit einer Sonderausgabe an Kfir, Ariel und Shiri Bibas zu erinnern

von Philipp Peyman Engel  11.03.2025 Aktualisiert

Archäologie

Askese in Eisenringen: Israelische Forscher bergen bizarren Fund

Es klingt wie aus einem Horrorfilm: Ein weibliches Skelett, das in einer schweren Rüstung aus Eisenplatten und -ringen begraben wird. Doch offenbar handelte es sich um freiwillige Selbstgeißelung

von Sara Lemel  11.03.2025

Meinung

Hymne des Überlebens

Yuval Raphael hat ihren Beitrag für den Eurovision Song Contest vorgestellt. »New Day Will Rise« gibt ein dringend notwendiges Versprechen

von Sophie Albers Ben Chamo  11.03.2025

New York

US-Regierung will Israelhasser abschieben, Demo gegen Festnahme

Vergangenen Frühling war die New Yorker Columbia-Universität Epizentrum für israelfeindliche, antisemitische Proteste. Eine Festnahme sorgt nun für Aufsehen

 11.03.2025

Nahost

Israel zerstört Militäranlagen in Syrien

Diese hätten eine Bedrohung für den Staat Israel dargestellt, teilte die Armee mit

 11.03.2025