Ab Mittwochnacht ist es Israelis nicht mehr erlaubt, nach Deutschland zu reisen. Diese vorübergehende Regelung hat das Kabinett in Jerusalem am Montagmorgen beschlossen, um die Ausbreitung der Variante Omikron des Coronavirus in Israel einzudämmen.
Zuvor hatte das Gesundheitsamt empfohlen, die sogenannte rote Liste um andere Länder zu erweitern. Jetzt stehen auch Italien, die USA, Belgien, Ungarn, Marokko, Portugal, Kanada sowie die Türkei und die Schweiz darauf.
SONDERGENEHMIGUNG Zuvor war bereits für Großbritannien, Dänemark und die meisten Nationen des afrikanischen Kontinents ein de-facto-Flugverbot ausgesprochen worden. Israelis dürfen nur mit Sondergenehmigung in die entsprechenden Länder reisen. Gleichzeitig gibt es derzeit einen generellen Einreisebann für alle Ausländer nach Israel.
Premierminister Naftali Bennett hatte sich am Sonntagabend in einer Pressekonferenz an seine Landsleute gewandt: »Meine Damen und Herren, die Zeit, die wir gekauft hatten, läuft ab. Omikron ist bereits im Land, von der Knesset bis zu den Kindergärten. Und es verbreitet sich schnell. Die Zahlen sind immer noch nicht hoch, aber dies ist eine sehr ansteckende Variante, die sich alle zwei oder drei Tage verdoppelt, wie wir auf der ganzen Welt sehen. Man kann sagen, dass die fünfte Welle begonnen hat.«
»Es gab diejenigen, die dachten, wir übertreiben.«
premier naftali bennett
Vor drei Wochen habe er bereits die Bürger Israels gewarnt, dass eine neue Welle kommt, die Omikron-Welle, führte der Premierminister aus. Einen Tag später habe das Corona-Kabinett getagt. »Und wir haben beschlossen – als Erste weltweit –, Ausländern die Einreise nach Israel zu verbieten. Eine wichtige und mutige Entscheidung, die uns allen kostbare Zeit verschafft hat.«
Allerdings, so Bennett, hätten das nicht alle in Echtzeit verstanden. »Es gab diejenigen, die dachten, wir übertreiben. Es gab diejenigen, die sagten: ›Er ist hysterisch.‹ Doch ich danke den Mitgliedern der Regierung, die verstanden haben, dass man, zunächst einmal, Zeit gewinnen und die Variante so weit wie möglich von den Grenzen Israels fernhalten muss.«
FLUG Am Montag meldete das Gesundheitsamt, dass es 175 bestätigte Fälle von Omikron im Land gebe. Einen Tag zuvor waren 17 Insassen eines Fluges von Miami positiv auf das Coronavirus getestet worden. Es gebe noch keine Bestätigung, aber man gehe davon aus, dass es sich bei allen oder den meisten Fällen um die Variante handele, so das Ministerium.
Währenddessen wurde bekannt, dass mindestens zehn Mitarbeiter des israelischen Konsulats in New York positiv auf Covid-19 getestet wurden. Das berichtet der Fernsehkanal 13 am Freitag. Dutzende andere Mitarbeiter der diplomatischen Vertretung in Manhattan waren zu Hause geblieben, nachdem sie berichtet hatten, dass sie sich nicht wohlfühlen. Der Sender teilte mit, dass Generalkonsul Assaf Zamir nach dem Ausbruch unter Quarantäne gestellt wurde. Es ist bislang nicht bekannt, ob es sich um die Variante Omikron handelt.
Alle Rückkehrer aus sogenannten roten Ländern müssen eine Woche lang in die Quarantäne.
Das Kabinett bestätigte auch, sämtliche bestehenden Reiseverbote und Quarantäne-Bestimmungen bis zum 29. Dezember zu verlängern. Dazu gehört, dass alle Israelis, die aus »roten Ländern« zurückkehren – auch wenn sie vollständig geimpft oder genesen sind – eine Woche lang in Quarantäne müssen. Bis zum Erhalt des Ergebnisses eines Corona-PCR-Tests (den sie nach ihrer Ankunft am Flughafen machen mussten) sogar in einem Corona-Hotel. Geimpfte dürfen ihre Isolierung, so der Test negativ ist, zu Hause fortführen, Ungeimpfte müssen auch in diesem Fall in dem »Melonit«, wie die Unterkünfte auf Hebräisch genannt werden, bleiben.
Am Ende der Sieben-Tage-Periode müssen alle Rückkehrer aus den roten Ländern ein weiteres negatives PCR-Testergebnis vorlegen, um die Isolierung zu beenden, die sonst 14 Tage dauert. Nach der Rückreise aus nicht-roten Ländern müssen sich die Israelis für drei Tage unter Quarantäne stellen.
Mittlerweile hat das Kabinett auch entschieden, dass jene, die die Überwachung per Tracking-Applikation verweigern, die Kosten für das Corona-Hotel selbst übernehmen müssen. Bislang wurden sie komplett vom Staat übernommen.