Ein weiterer Tiefpunkt in den israelisch-ägyptischen Beziehungen: Am Sonntag hat Ägypten die langjährigen Gaslieferungen an Israel aufgekündigt. Die grenzüberschreitende Pipeline war in den vergangenen Monaten, seit dem Beginn des »Arabischen Frühlings«, immer wieder zum Ziel von Sabotageakten auf der Sinai-Halbinsel geworden. Bislang bezog Israel 40 Prozent seiner Energie aus dem Nachbarland – damit war ägyptisches Gas die Hauptenergiequelle.
Wirtschaftsminister Yuval Steinitz sieht das Geschehen mit großer Sorge. Sein Kollege im Energieministerium, Uzi Landau, will jetzt noch schneller an Israels Energieunabhängigkeit arbeiten. Doch auch die Ägypter komme das Ende des Vertrages teuer zu stehen, glauben Experten. Sie gehen davon aus, dass die Entscheidung das Land am Nil wirtschaftlich und politisch um 30 Jahre zurückwerfen wird.
Friedensvertrag Der Vertrag über die Gaslieferungen war ein Bestandteil der Friedensgespräche von Camp David zwischen Israel und Ägypten im Jahre 1979. Während manche Beobachter in der Einstellung der Gaslieferungen schon eine Aufkündigung des Friedensvertrages sehen, bemühte sich Premierminister Benjamin Netanjahu am Montag, die Bedeutung der ägyptischen Entscheidung herunterzuspielen. Die Vertragskündigung habe keine politischen Gründe, sagte Netanjahu nach Angaben der Jerusalem Post, sondern beruhe auf »geschäftlichen Streitigkeiten« zwischen der ägyptischen und der israelischen Betreiberfirma.
Dennoch werde Israel sich, so der Premierminister weiter, mit seinen eigenen Gasreserven nicht nur von ägyptischen Lieferungen unabhängig machen, sondern sich überdies zu einem der »weltweit größten Erdgasexporteure« entwickeln. ja