Energie

»Keine politischen Gründe«

Anschlag auf eine Gasleitung, die nach Israel führt im Februar 2012 Foto: Reuters

Ein weiterer Tiefpunkt in den israelisch-ägyptischen Beziehungen: Am Sonntag hat Ägypten die langjährigen Gaslieferungen an Israel aufgekündigt. Die grenzüberschreitende Pipeline war in den vergangenen Monaten, seit dem Beginn des »Arabischen Frühlings«, immer wieder zum Ziel von Sabotageakten auf der Sinai-Halbinsel geworden. Bislang bezog Israel 40 Prozent seiner Energie aus dem Nachbarland – damit war ägyptisches Gas die Hauptenergiequelle.

Wirtschaftsminister Yuval Steinitz sieht das Geschehen mit großer Sorge. Sein Kollege im Energieministerium, Uzi Landau, will jetzt noch schneller an Israels Energieunabhängigkeit arbeiten. Doch auch die Ägypter komme das Ende des Vertrages teuer zu stehen, glauben Experten. Sie gehen davon aus, dass die Entscheidung das Land am Nil wirtschaftlich und politisch um 30 Jahre zurückwerfen wird.

Friedensvertrag Der Vertrag über die Gaslieferungen war ein Bestandteil der Friedensgespräche von Camp David zwischen Israel und Ägypten im Jahre 1979. Während manche Beobachter in der Einstellung der Gaslieferungen schon eine Aufkündigung des Friedensvertrages sehen, bemühte sich Premierminister Benjamin Netanjahu am Montag, die Bedeutung der ägyptischen Entscheidung herunterzuspielen. Die Vertragskündigung habe keine politischen Gründe, sagte Netanjahu nach Angaben der Jerusalem Post, sondern beruhe auf »geschäftlichen Streitigkeiten« zwischen der ägyptischen und der israelischen Betreiberfirma.

Dennoch werde Israel sich, so der Premierminister weiter, mit seinen eigenen Gasreserven nicht nur von ägyptischen Lieferungen unabhängig machen, sondern sich überdies zu einem der »weltweit größten Erdgasexporteure« entwickeln. ja

Kommentar

Wenn nicht jetzt, wann dann?

Ein Deal ist die einzige Chance, die Geiseln noch aus der Gewalt der Hamas zu retten

von Mascha Malburg  15.01.2025

Israel/Gaza

Wie Israel mit der Hamas um Details des Geisel-Abkommens ringt

Vor mehr als 15 Monaten begann der palästinensische Terror den Krieg. Nun deutet viel darauf hin, dass Verhandlungen um eine Feuerpause vor dem Abschluss stehen

 15.01.2025 Aktualisiert

Nahost

USA: Gaza-Deal so nah »wie nie zuvor«

Washington gibt sich optimistisch: Eine Einigung auf eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie die Freilassung von Geiseln stehe bevor. Der US-Außenminister sagt: Es liegt nun an der Hamas

von Julia Naue  14.01.2025

Würdigung

Argentiniens Präsident Milei erhält »jüdischen Nobelpreis«

Der ultraliberale Staatschef gilt als enger Verbündeter Israels und hat großes Interesse am Judentum. Das Preisgeld in Höhe von einer Million Dollar will er für den Kampf gegen Antisemitismus spenden

von Denis Düttmann  14.01.2025

Gerhard Conrad

»Hamas ist ein Gegner, der nur in extremer Not einlenkt«

Der ehemalige Geisel-Unterhändler und BND-Agent über einen möglichen Deal zwischen Hamas und Israel und die Folgen für den Nahen Osten

von Michael Thaidigsmann  14.01.2025

Israel

Ben Gvir: Geisel-Deal bedeutet Ende der Regierungskoalition

Der rechte Minister gibt zu, im vergangenen Jahr eine Waffenstillstandsvereinbarung mehrfach verhindert zu haben

 14.01.2025

Terror

Bericht: Hamas akzeptiert Entwurf für Geisel-Deal

Es müssten nur noch letzte Details geklärt werden, so ein israelischer Regierungsvertreter

 14.01.2025 Aktualisiert

Israel

Luftalarm wegen Rakete aus dem Jemen

Mehrere Menschen verletzten sich auf dem Weg zum Schutzraum

 14.01.2025

Washington D.C.

USA legen Nachkriegsplan für Gaza vor

Blinken will die Palästinensische Autonomiebehörde in eine Regierung einbeziehen. Israel lehnt dies ab, da auch sie den Terror unterstützt

 14.01.2025