Urteil

Kein Spiel am Schabbat

Bald nicht mehr am Samstag? Hapoel Katamon gegen Hapoel Jerusalem im Jerusalemer Teddy-Stadion Foto: Flash 90

Der Renner bei den Jungs sind Ranzen mit Bildern ihrer Teams. Stolz zeigen die Erstklässler, wem ihr Herz gehört: Juventus, Barcelona oder dem heimischen Maccabi. Fußball ist eindeutig eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen im ganzen Land. Doch jetzt bedroht ein Streit um das Kicken am Schabbat den Nationalsport in Israel. Lenkt die Regierung in dieser Woche nicht ein, will der Präsident des israelischen Fußballverbandes IFA, Ofer Eini, aus Protest alle lokalen Spiele stoppen lassen.

Eine Horrorvorstellung nicht nur für die eingefleischten Fans, die jeden Samstag in die Stadien pilgern oder vor den Bildschirmen sitzen und mit ihren Mannschaften mitfiebern. Auch den Zehntausenden von Kindern, die am Schabbat auf dem Platz stehen und gegen das Leder treten, würde das ganz und gar nicht gefallen.

eklat Dem Eklat vorausgegangen war ein Vorschlag des Fernsehkanals 5, die Spiele der Nationalliga (die zweithöchste Liga nach der Premier League in Israel) zukünftig live im Fernsehen auszustrahlen. Dafür aber müsste am Schabbat gespielt werden. Doch Hunderte von religiösen Spielern wollen das partout nicht. Sie unterzeichneten eine Petition, die fordert, dass kein Spiel am jüdischen Ruhetag stattfinden soll, und zogen vor Gericht.

Richterin Ariella Gilzer am Arbeitsgericht von Tel Aviv gab dem Antrag statt und urteilte, dass es »eine kriminelle Handlung« sei, Fußballspiele am Schabbat zu organisieren. Nach israelischem Gesetz ist es Unternehmen verboten, am Schabbat Angestellte zu beschäftigen. Es sei denn, sie haben eine Ausnahmegenehmigung vom Wirtschaftsministerium. Der neue Chef in diesem Ressort ist Arie Deri von der ultraorthodoxen Schas-Partei.

Eini hat bei Deri persönlich um eine Genehmigung angefragt, doch bis Redaktionsschluss noch keine Antwort erhalten. Die IFA steht als Dachorganisation über der gesamten Organisation des Fußballs in Israel. Dazu gehören etwa 1000 Teams mit insgesamt 30.000 Spielern. Aber auch der Jugendsport mit rund 30.000 aktiven Kindern wird von der IFA verwaltet.

Krieg

Der Erklärer

Armeesprecher Daniel Hagari begleitete die Israelis durch die schwersten Tage ihrer Geschichte. Jetzt hängt er seine Uniform an den Nagel – offenbar nicht ganz freiwillig

von Sabine Brandes  16.03.2025

Geiseln

»Ich bin aus den Tunneln wiedergeboren«

Tal Shoham gibt nach 505 Tagen in den Hamas-Tunneln ein erstes Interview. Er fordert die Freilassung der noch in Gaza verbleibenden Menschen

von Sabine Brandes  16.03.2025

Libanon

Hisbollah-Mitglieder nach Verstoß gegen Waffenruhe getötet

Auch während der seit November geltenden Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah kommt es immer wieder zu tödlichen Angriffen der israelischen Luftwaffe. Israel begründet dies mit Verstößen

 16.03.2025

Jemen

Huthi-Anführer verlassen Hauptstadt nach Angriffen im Jemen

Nach den US-Angriffen und aus Sorge vor weiteren Explosionen fliehen einige führende Mitglieder aufs Land

 16.03.2025

Nahost

Erster Besuch nach mehr als 50 Jahren

Begeisterung: Eine drusische Delegation aus Syrien reist nach Israel und trifft sich mit dortigen Gemeindemitgliedern

von Sabine Brandes  16.03.2025

Washington/Sanaa/Jerusalem

Trump befiehlt Angriffe auf Huthi-Miliz im Jemen

Mit dem Gaza-Krieg begannen auch Attacken der Huthi auf Israel und auf Schiffe im Roten Meer. Von Gegenangriffen im Jemen ließ sich die Miliz nicht beeindrucken. Nun will sie der US-Präsident brechen

von Lars Nicolaysen  16.03.2025

Israelhass

Website veröffentlicht Namen von IDF-Soldaten

Ein kanadischer Journalist hat eine Datenbank mit 85 Kanadiern erstellt, die dem israelischen Militär gedient haben sollen. Offenbar will er damit Druck auf die kanadische Regierung ausüben

 15.03.2025

Washington/Tel Aviv/Gaza

USA machen Druck auf Hamas - Israel prüft weitere Schritte

Die USA legen im Gaza-Konflikt einen neuen Vorschlag auf den Tisch. Doch die Hamas geht nur teils darauf ein - die Angehörigen der Geiseln müssen weiter bangen

 15.03.2025

Gaza/Tel Aviv

Ehemalige Hamas-Geisel berichtet über schwerste Misshandlung

Der junge Mann wurde in einer winzigen unterirdischen Zelle festgehalten, immer wieder geschlagen und gedemütigt. Den schlimmsten Moment seines Lebens erlebte er ausgerechnet an seinem Geburtstag

von Sara Lemel  14.03.2025