Rubi Israeli-Halbreich ist verzweifelt. Er will endlich seine Zwillinge nach Israel bringen. Doch die stecken wegen bürokratischer Differenzen in Thailand fest. Nun errichtete er ein Zelt vor dem Haus von Innenminister Gideon Saar in Tel Aviv und trat in den Hungerstreik. Das Schicksal von Israeli-Halbreichs und Dutzender anderer Babys von israelischen Paaren, die von Leihmüttern ausgetragen wurden, ist ungewiss.
In Deutschland ist die Vermittlung von Leihmüttern gesetzlich generell verboten, in Israel für Verheiratete aber erlaubt. Allerdings dürfen gleichgeschlechtliche Paare keine Leihmutter beauftragen. Um diese Regelung zu umgehen, beauftragen schwule Israelis oft Frauen aus Thailand oder Indien, die für sie Babys austragen.
Obwohl diese sogenannten Surrogatmütter vorab schriftlich jegliche Rechte an dem Kind aberkennen müssen, ist nun ein bürokratisches Problem aufgetreten, dass die Babys nicht aus Thailand ausreisen lässt. Aus diesem Grund weigert sich das Innenministerium, Pässe für die Kinder auszustellen. Saar ist daher ins Zentrum der Kritik der Paare gelangt, da er nach deren Meinung nichts tut, um die vertrackte Situation zu entwirren.
Gesetz Eine Gesetzesänderung in Thailand besagt, dass sämtliche Rechte an einem Kind automatisch bei der biologischen Mutter liegen, auch wenn sie eine Verzichtserklärung unterschrieben hat. Doch nun scheint eine Lösung, zumindest in einigen der Fälle, in Sicht: Das Außenministerium erklärte, dass es eine von den Eltern verfasste Vereinbarung akzeptiere und einen Pass ausstellen würde, sofern die Kollegen in Thailand zustimmen.
»Das sind wundervolle Nachrichten. Die Väter werden mit den Babys das Land in Kürze verlassen«, erklärte der Anwalt einiger der Eltern, Owadia Leibowitz. Er betonte jedoch, dass es erst der Beginn des Prozesses ist. »Solange die biologische Mutter als Rechteinhaberin eingetragen ist, kann es immer noch Probleme geben.«
Mehrere Parlamentarier haben infolge der Krise gefordert, dass auch gleichgeschlechtliche Paare einheimische Leihmütter in Anspruch nehmen können. Israeli-Halbreich wünscht sich nichts sehnlicher, als dass sein Nachwuchs nach Hause kommt. Doch er ist skeptisch, ob es tatsächlich eine Lösung gibt. Er will seinen Hungerstreik aufrecht halten. Bis er wirklich seine Babys im Arm hält.