Auch am Wochenende haben sich Attacken auf jüdische Sicherheitskräfte und Zivilpersonen unvermindert fortgesetzt. In der Nähe von Hebron wurden am Sonntagabend drei Angestellte der israelischen Grenzpolizei offenbar absichtlich von einem Palästinenser mit seinem Pkw angefahren. Er stellte sich später den Sicherheitskräften und erklärte, es sei ein Unfall und keine Terrorattacke gewesen.
Die Rettungskräfte erklärten dazu, dass drei junge Menschen blutend auf einer Verkehrsinsel lagen. Einer der Männer habe bei dem Zusammenprall mit dem Auto schwere Verletzungen an Kopf, Armen und Beinen erlitten und wurde ins Hadassah-Krankenhaus gebracht. Die anderen beiden, ein Mann und eine Frau, wurden leicht verletzt.
Kurz zuvor hatten Soldaten einen Anschlag in der Nähe vereitelt als ein Palästinenser mit einem Messer auf sie zugerannt war und versucht hatte, auf sie einzustechen.
Messer-Intifada Am Freitag hatten zwei Angreifer an der Tapuach-Kreuzung im Westjordanland versucht, Soldaten zu attackieren. Ein Soldat wurde getroffen. Da er eine Sicherheitsweste trug, blieben die Hiebe wirkungslos. Eine anwesende Soldatin schoss auf die Palästinenser, tötete einen und verletzte den anderen schwer.
Da der attackierte Soldat unverletzt blieb, kümmerten sich die Sanitäter der Armee zunächst um den verletzten Angreifer. Wie der Sanitäter Mosche Cohen später auf Channel 2 berichtete, hätten sie dem verletzten Angreifer »aus Deutschland importiertes« und extrem teures Blutplasma verabreicht und so sein Leben gerettet. »Wir gaben ihm das Plasma, um seinen Blutverlust auszugleichen. Es sah aus, als würde er seinen letzten Atemzug tun. Doch nach der Plasmainfusion öffnete er seine Augen, wir konnten seinen Puls fühlen, und er atmete gleichmäßig«, erklärt Cohen.
Für ihn sei das eine selbstverständliche Angelegenheit, sagte der 23-Jährige aus Beer Schewa. Er zögere nicht, auch Terroristen die beste medizinische Pflege zukommen zu lassen. »Wer jemand ist, hat keine Bedeutung«, sagte er. »Es war nicht das erste Mal, und es wird nicht das letzte Mal gewesen sein. Es ist unser Job. Und der besteht aus Behandlung und Leben retten.«
Anklagen Vor dem Militärgericht in Jaffa steht derweil einen Soldat des ultraorthodoxen Battalions Netzah Jehuda. Der Mann soll palästinensische Gefangene in mindestens zwei Fällen geschlagen sowie mit Elektroschocks und medizinischem Gerät misshandelt haben. Einige Tage zuvor waren bereits vier Soldaten wegen ähnlicher Vorfälle angeklagt worden. Der Staatsanwalt erklärte, dass die Soldaten ihre grausige Folter mit einem Smartphone gefilmt hätten und diese Aufnahme nun als Beweismittel gelte.
Ebenfalls am Wochenende übergab Israel die sterblichen Überreste von fünf Terroristen an die Palästinenser. Die Männer hatten vor Kurzem Israelis angegriffen und waren erschossen worden. Vor allem in Hebron waren die Menschen auf die Straßen gegangen und hatten die Herausgabe der Toten gefordert.
Am Samstag waren Hunderte von Palästinensern zum Checkpoint der israelischen Armee gekommen und hatten gemeinsam mit ihren Anführern für die Übergabe protestiert. Als Geste des guten Willens übergab die Regierung in Jerusalem die Särge. Die Beerdigungen und offiziellen Zeremonien der Palästinensischen Autonomiebehörde gerieten jedoch zu einem politischen Spektakel.