Vor Kurzem noch wurde er zum »Unternehmer des Jahres« gekürt und lächelte vor Palmen in Monte Carlo. Jetzt ist er arbeitslos. Schai Agassi, der charismatische Gründer von »Better Place«, ist von seiner eigenen Firma gefeuert worden. Vor fünf Jahren hatte der Israeli die Sparte der Elektroautos mit seinen auswechselbaren Batterien revolutioniert und zahlreiche Preise eingeheimst. Nun ist für ihn Schluss.
Vergangene Woche hatte die Meldung, Agassi sitze nicht mehr auf dem Chefsessel, für große Verwunderung gesorgt. Der 44-Jährige war seit der Gründung das Gesicht der innovativen Firma und seit dem ersten Tag deren Geschäftsführer. Seinen Posten wird jetzt der Leiter der australischen Zweigstelle, Evan Thornley, übernehmen. Insider gehen davon aus, dass der Wechsel einen wesentlichen Wandel in der Strategie des Unternehmens mit sich bringen wird.
Hinter den Kulissen wurde schon länger gemunkelt, dass die milliardenschweren Investitionen nicht den gewünschten Erfolg bei den Verkaufszahlen der Elektroautos mit sich brachten. Angeblich hat Better Place in den vergangenen vier Jahren eine halbe Milliarde Dollar verloren.
Deal Zudem sollte Israel Hauptabsatzmarkt von Better Place werden. Doch bis heute sind hier lediglich ein paar Hundert der umweltfreundlichen Vehikel verkauft worden. Ein Großteil der israelischen Pkw-Kunden besteht aus Unternehmen, die sich regelrechte Autoflotten zulegen und diese zu monatlichen Raten an ihre Mitarbeiter leasen. Agassi habe es versäumt, in diese Sparte vorzustoßen, heißt es. Ironischerweise schloss Better Place just am letzten Arbeitstag des Chefs einen Deal mit dem Unternehmen Albar ab. Das will ab sofort für circa 400 Euro Monatsgebühr Elektroautos an seine Angestellten ausgeben.
In einer Pressekonferenz hatte der Vorstandsvorsitzende von Better Place, Idan Ofer, erklärt, dass Thornley in seiner vierjährigen Tätigkeit alle sehr beeindruckt habe. »Er bringt die richtige Kombination aus Unternehmer- und Teamgeist mit, um Better Place auf die nächste Stufe zu hieven.« Agassi selbst schrieb seinen ehemaligen Mitarbeitern in einem Brief, dass »mein Herz immer bei Better Place sein wird«.