Syrien beschuldigt die israelische Luftwaffe, am Sonntagabend mehrere Ziele in der Nähe von Damaskus beschossen zu haben. Während sich das Büro des Premierministers dazu in Schweigen hüllt, schießt die Opposition scharf gegen die Noch-Regierung. Das sei Teil der Kampagne von Benjamin Netanjahu, der keine alternative Koalition auf die Beine stellen könne, hieß es aus den Reihen von Jesch Atid. Stattdessen würde er »Kriegshetze« betreiben und den ganzen Nahen Osten entzünden.
Das sagte die Abgeordnete Jifat Kariv. »Doch dieses Mal, Herr Ministerpräsident«, fügte das Mitglied des einflussreichen Außenministeriums- und Verteidigungskomitees noch hinzu, »wird das nicht funktionieren«. Sie und andere meinen, Netanjahu hätte den Beschuss angeordnet, um seinen Sicherheits- und Verteidigungsanspruch vor den Neuwahlen aufzuputschen.
Vorwürfe Schai Nachman von der Arbeitspartei sagte, er hoffe, dass die Regierung die Sicherheitslage nicht für ihr eigenes politisches Überlegen ausnutze. Und die Vorsitzende der Linkspartei Meretz betonte am Montagmorgen, sie wolle nicht einmal daran denken, dass diese Vorwürfe wahr sein könnten. Allerdings zeigten die Aussagen, wie viel Misstrauen tatsächlich gegen Netanjahus Regierung herrsche.
Die syrischen Medien griffen Karivs Kommentare für ihre Zwecke auf und erklärten, »der israelische Feind will damit die Moral der Terrororganisationen Jabhat al-Nusra und ISIS stärken, nachdem die andauernden Beschießungen der syrischen Armee sie geschwächt hätten«.
Nach syrischen Angaben seien mehrere Ziele im Umland der Hauptstadt Damaskus angegriffen worden. Darunter sei auch ein Gelände nahe dem internationalen Flughafen gewesen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Eine Oppositionsgruppe erklärte, es habe mindestens zehn Explosionen gegeben.
Hisbollah Obwohl es Israel nie zugegeben hat, gehen inländische wie ausländische Medien davon aus, dass die Regierung bereits einige Male strategische Waffentransporte in Richtung Hisbollah verhindert habe. Dieses Mal seien angeblich hochentwickelte russische S-300 Luftverteidigungsraketen im Visier gewesen. Diese Waffen hatte Israel als »game changer« bezeichnet.
Sicherheitsminister Juval Steinitz sagte zu den Vorwürfen der Parlamentarierin, es sei irrsinnig, anzunehmen, die Angriffe seien politisch motiviert. »Das beleidigt wirklich Israels Geheimdienstarbeit. Derartige Aktionen benötigen Monate extensiver Vorarbeit.« Dennoch, sagte der Minister, würde Israel eine sehr strenge Sicherheitspolitik betreiben, die Terrorgruppen davon abhalten soll, entwickelte Waffen zu erhalten, die die Balance in der Region ins Wanken bringen könnten.