In einer Verhaftungswelle im Westjordanland sind am Sonntag neun extremistische jüdische Siedler festgenommen worden. Das gab der Inlandsgeheimdienst an. Die Verhaftungen folgten dem Brandanschlag in dem palästinensischen Dorf Douma, bei dem ein Kleinkind getötet wurde. Mittlerweile erlag auch der Vater seinen schweren Verletzungen. Die Mutter und der vierjährige Bruder schweben noch immer in Lebensgefahr.
Eine der illegalen jüdischen Siedlungen, die durchsucht wurde, war Adei Ad, die nur wenige Kilometer von Douma entfernt in der Westbank liegt. Ebenso standen zwei weitere Siedlungen auf der Liste der Sicherheitskräfte. Details unterliegen einer Nachrichtensperre, um die laufenden Ermittlungen nicht zu gefährden.
Anschlag Am 31. Juli waren der israelischen Armee zufolge wahrscheinlich jüdische Extremisten in das Dorf Douma eingedrungen und hatten Brandsätze in zwei Häuser geworfen. Ein Haus stand leer, in dem anderen schliefen die Daouabsas. Der Anschlag gegen die palästinensische Familie war in Israel scharf verurteilt worden.
Bei der Beisetzung des erst 18 Monate alten Alis hatte die Hamas zu einem Tag des Zorns aufgerufen. Auch bei der Bestattung des Vaters von Ali, dem 31-jährigen Saed Daouabsa, skandierten die Massen Rufe nach Rache. Tausende Trauernde waren zur Beerdigung gekommen. Es gab einige Ausschreitungen zwischen Armee und Palästinensern, die jedoch relativ schnell beendet werden konnten. Die israelischen und palästinensischen Sicherheitskräfte arbeiteten eng zusammen, heißt es.
Regierungschef Benjamin Netanjahu brachte seine Trauer über den Tod von Saed Daouabsa zum Ausdruck. »Als ich die Familie letzte Woche im Krankenhaus besuchte, habe ich versprochen, dass wir alle Maßnahmen anwenden, um die Mörder zu finden. Und das tun wir. Wir dulden keinen Terror von irgendeiner Seite.«
Terroristen Bei den Verhaftungen ist zum ersten Mal das neue Gesetz angewandt worden, nachdem auch rechtsextremistische jüdische Aktivisten mit der sogenannten Verwaltungshaft belegt werden und damit ohne jegliche Verhandlung monatelang festgehalten werden dürfen. Zuvor war dieses umstrittene Verfahren lediglich gegen palästinensische Terroristen angewandt worden.
Ein Sicherheitsexperte erklärte im Armeeradio, dass es helfe, »die Bewegungsfreiheit der jüdischen Terrorgruppen zu beschränken«. Man werde diesen Gruppen keinen Bonus geben, sagte er weiter, sondern die Täter so lange jagen, bis man sie vor Gericht gestellt hat.