Nachrichten

Jubel, Schuld, Schüsse

Weltmeister Lionel Messi Foto: IMAGO/Icon Sportswire

Jubel
Israelische Fußballfans haben im ganzen Land über den WM-Sieg von Lionel Messi und Argentinien gejubelt. In Tel Aviv strömten Fans auf den Dizengoff-Platz, sangen und tanzten. Besonders in Orten mit einem hohen Anteil an Einwanderern aus Lateinamerika war die Freude groß. »Messi ist unser Jehuda Makkabi«, sagte laut israelischen Medien ein Fan aus dem Kibbuz Or Haner im Süden Israels – in Anspielung auf den Rebellenführer der Makkabäer, dessen Geschichte an Chanukka erzählt wird. Der Kibbuz war Mitte der 50er-Jahre hauptsächlich von Einwanderern aus Argentinien und Chile gegründet worden.

Schuld
Tausende Menschen haben am Sonntag in Khan Younis im Gazastreifen an den Beerdigungen von acht jungen Palästinensern teilgenommen, die vor fast zwei Monaten vor der tunesischen Küste ertrunken sind, als sie versuchten, auf der Flucht vor den wirtschaftlich unerträglichen Verhältnissen nach Europa zu gelangen. Im Zuge des traurigen Ereignisses war es zu seltener Kritik an der Hamas gekommen, die nun während der Beisetzung von der Mutter eines Verunglückten erneut formuliert wurde: »Die Regierung ist schuld«, sagte Naheel Shaath, deren 21-jähriger Sohn Adam unter den Toten war. »Ich gebe allen Beamten hier die Schuld, die sich nicht um die Jugendlichen kümmern und ihnen keine Arbeitsmöglichkeiten bieten.« Weiter kritisierte sie scharf: »Unsere Kinder ertrinken im Meer, und ihre Kinder genießen den Luxus. Ist das nicht ungerecht?«

Schüsse
Palästinensische Bewaffnete haben am Sonntagabend in der Nähe der Siedlung Mevo Dotan im Westjordanland bei einem versuchten Terroranschlag das Feuer auf einen Bus mit Israelis eröffnet. Dies teilten das Militär und örtliche Behörden mit. Demnach befand sich der Bus auf dem Rückweg von einer Chanukka-Veranstaltung auf dem Gelände der ehemaligen Siedlung Sa-Nur. Mindestens sieben Schüsse seien auf das Fahrzeug abgefeuert worden – aber niemand wurde verletzt. Ein lokaler Flügel der palästinensischen Terrorgruppe Islamischer Dschihad bekannte sich zu dem Anschlag. In den vergangenen Monaten haben palästinensische Terroristen wiederholt Militärposten, Truppen entlang der Sicherheitsbarriere im Westjordanland, israelische Siedlungen sowie Zivilisten angegriffen.

Papagei
Kritik musste der Bürgermeister von Kirjat Schmona, Avichai Stern, für die Rettung seines Papageis »Arthur« in Kauf nehmen. Stern hatte zur Bergung des blau-gelb gefiederten Tieres, das entflogen und am Samstag in der Krone einer Zypresse gesichtet worden war, kurzerhand einen städtischen Bagger und zwei Arbeiter beordert, um den Vogel zu retten. Der oppositionelle Stadtrat Eli Zafrani warf Stern vor, städtische Ausrüstung zu seinem persönlichen Vorteil genutzt und die Männer am Schabbat zur Arbeit angehalten zu haben. Stern erklärte, er beabsichtige, für den Einsatz des Krans zu zahlen, und wies darauf hin, dass die Gemeinde auch in der Vergangenheit gestrandete Haustiere gerettet habe.

Küken
Die Technologie hat das Potenzial, die Tötung von mehr als sieben Milliarden männlicher Küken weltweit jedes Jahr zu stoppen. Wissenschaftlern der israelischen Agrarforschungsorganisation Volcani Center gelang es, in Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Poultry by Huminn Hennen zu züchten, die Eier legen, aus denen ausschließlich weibliche Küken schlüpfen, erklärten die Entwickler unter der Teamleitung des Embryologie-Experten Yuval Cinnamon gegenüber israelischen Medien. Die Technologie war im vergangenen Jahr mit dem Schlüpfen der ersten »Golda« genannten Küken angekündigt worden. Seitdem sind die Küken zu Hennen herangewachsen, haben ihre eigenen Eier gelegt, und es habe sich gezeigt, dass die Technologie funktioniere. »Wir sind wirklich mehr als froh, dass wir endlich eine praktikable Lösung für das weltweit verheerendste Tierschutzproblem in der Viehwirtschaft anbieten können, zum Wohle der Tiere und der Menschheit«, sagte Cinnamon.

Auftritt
Der britische Popstar Robbie Williams will laut israelischen Medienberichten im nächsten Sommer in Tel Aviv auftreten. Demnach sei er für eine Show am 23. Juni im Yarkon-Park gebucht – im Rahmen eines zweitägigen Musikfestivals, bei dem auch der britische Musiker Sam Smith und der US-Rapper Machine Gun Kelly zu Gast sein sollen. Williams performte zuletzt 2015 vor 35.000 Zuschauern in Israel.

Israel

Israels Geheimdienstchef Bar räumt seinen Posten 

Israels Führung will den Inlandsgeheimdienstchef des Landes schon länger loswerden. Nun plant Ronen Bar, sein Amt bald niederzulegen. Grund ist aber nicht der Wunsch der Regierung

 28.04.2025

Sport

Nach Anti-Israel-Eklat: Jetzt sprechen die Schweizer Fechter

Bei der Nachwuchs-EM der Fechterinnen und Fechter kommt es in Estland zu einer viel diskutierten Szene. Nun haben sich die verantwortlichen Schweizer erklärt

 28.04.2025

Meinung

Die Namen in die Welt schreien

24 junge Männer in der Gewalt der Hamas sind wahrscheinlich noch am Leben - sie können und müssen durch ein Abkommen gerettet werden

von Sabine Brandes  28.04.2025

Fecht-EM

Schweizer Fechter schauen bei israelischer Hymne demonstrativ weg

Nachdem die U23-Mannschaft der Schweizer Fechter gegen Israel protestierte, äußert sich nun der Schweizer Fechtverband und verurteilt den Vorfall

von Nicole Dreyfus  28.04.2025

Jerusalem

Bringt Bennett die Wende bei Wahlen?

Nach einer aktuellen Umfrage bekäme Premier Netanjahu keinen rechts-religiösen Block mehr zustande - würde jetzt gewählt

von Sabine Brandes  28.04.2025

Jerusalem/Den Haag

Israel verweigert Anhörung vor höchstem UN-Gericht

Es geht um die angeblichen Verpflichtungen des jüdischen Staates in den Palästinensergebieten. Außenminister Sa’ar begründet die Position der Regierung

 28.04.2025

Kyoto

Israelischer Tourist muss »Kriegsverbrechen-Deklaration« unterschreiben

In einem Hotel muss ein israelischer Gast schriftlich versichern, nicht an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen zu sein

 28.04.2025

Nahost

Israelischer Luftangriff auf Hisbollah-Ziel in Beirut

Die israelische Luftwaffe hat erneut ein Ziel in Beirut angegriffen. Als Grund gibt Israel einen Verstoß der Hisbollah gegen die Vereinbarung mit dem Libanon an

 27.04.2025

Terror

Ex-Geisel Krivoi: »Sie foltern Matan mit Stromschlägen«

Die ehemalige Geisel Ron Krivoi spricht über die Qualen der verschleppten Israelis durch die Hamas in den Terror-Tunneln

von Sabine Brandes  27.04.2025