US-Präsident Donald Trump und der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu haben ihr erstes Treffen mit jeder Menge gegenseitigem Lob und Freundschaftsbekundungen hinter sich gebracht. Wie sie mehrfach betonten, seien beide dem Frieden verpflichtet. Eine Zweistaatenlösung für den Jahrzehnte andauernden Konflikt zwischen Palästinensern und Israelis allerdings steht nicht mehr auf der Agenda der USA.
Bei der anschließenden Pressekonferenz im Weißen Haus beantworteten die beiden Politiker gemeinsam die Fragen der Journalisten. »Ich sehe mir die Zwei- und die Einstaatenlösung an, und ich favorisiere die, die beide Parteien mögen«, sagte Trump. »Die USA werden einen Frieden und ein wirklich großartiges Friedensabkommen bestärken.« Das sei dem US-Präsidenten persönlich wichtig. Allerdings müssten die Parteien diese selbst aushandeln.
Iran Trump versicherte auch, dass er den Iran davon abhalten werde, Atomwaffen herzustellen. Das Abkommen zwischen dem Regime in Teheran und den Weltmächten bezeichnete er als das schlimmste, das er je gesehen habe. »Meine Regierung hat schon neue Sanktionen verhängt. Und ich werde noch mehr tun, um den Iran daran zu hindern, jemals – und ich meine damit jemals – eine Atombombe zu entwickeln.« Die Beziehung zu Israel bezeichnete Trump als »unzerbrechlich«.
Das unterstrich auch Netanjahu mit den Worten: »Israel hat keinen besseren Verbündeten als die USA, und die USA haben keinen besseren Verbündeten als Israel. Unsere Allianz ist bemerkenswert stark.« Sie werde unter Trump noch stärker werden.
Es herrschte beinahe eine familiäre Atmosphäre: Trump verwies auf seine jüdische Tochter samt Schwiegersohn Jared Kushner und den Enkelkindern, während Netanjahu lachend hinzufügte, dass auch er Kushner von Kindesbeinen an kenne.
Antisemitismus Als der US-Präsident allerdings von einem israelischen Reporter zum Phänomen des zunehmenden Antisemitismus in seinem Land befragt wurde, verschwand das Lachen aus Trumps Gesicht. Er wich aus und meinte abschließend lapidar: »Es wird eine Menge Liebe geben, eine Menge Liebe, okay?« Netanjahu sprang ihm verbal zur Seite und erklärte mit beherzten Worten: »Der jüdische Staat hat keinen besseren Freund als Donald Trump.«
Doch Trump hatte – wenn auch mit einem schelmischen Grinsen – Warnungen parat. An Netanjahu gewandt, sagte er: »Halten Sie sich für eine kleine Weile zurück mit den Siedlungen.« Beide Seiten müssten Kompromisse machen. »Wir werden darüber sprechen.« Auf die Frage, welche Kompromisse damit gemeint seien, erwiderte der Präsident, dass die Israelis eine gewisse Flexibilität zeigen müssten. Gleichsam müssten die Palästinenser sich des Hasses entledigen, der schon von klein auf gelehrt würde, und Israel anerkennen.
Netanjahu konterte, dass die jüdischen Siedlungen auf palästinensischem Land nicht das Kernstück des Konfliktes seien, und machte deutlich, dass Israel und die USA ihre Positionen koordinieren sollten, damit man nicht jedes Mal aneinander gerate. Man hätte zudem eine regionale Friedensinitiative diskutiert, die arabische Staaten einschließe, erklärte Netanjahu.