Studie

Ist Grüner Tee ungesund?

Kann offenbar schädlich sein: Grüner Tee Foto: Getty Images

Studie

Ist Grüner Tee ungesund?

Israelische und kanadische Forscher finden heraus, dass Grüner Tee ungeahnte Gefahren bergen könnte

von Lilly Wolter  04.06.2023 07:57 Uhr

Fragt man die Suchmaschine seines Vertrauens nach den gesundheitlichen Vorteilen von Grünem Tee, erhält man schnell Informationen darüber, dass dieser bittere Aufguss das Risiko von Herzinfarkten, Schlaganfällen und Bluthochdruck leicht senken könnte. Auch wird Grüner Tee oft mit verschiedenen Detox-Diäten in Verbindung gebracht.

Doch kürzlich haben israelische und kanadische Forscher der Hebräischen Universität Jerusalem und der Universität Toronto festgestellt, dass Grüner Tee auch gesundheitliche Risiken bergen kann. In ihrer Studie, die am Clalit Health Service und dem Kaplan Medical Center in Israel durchgeführt wurde, haben sie fast 60 Fachartikel über die möglichen Gefahren von Grünem Tee für die menschliche Leber analysiert.

Ergebnisse Die Ergebnisse dieser Untersuchung wurden kürzlich in der Fachzeitschrift »GastroHep« vorgestellt. Darin erläutern die Wissenschaftler zunächst, dass die Annahme, Grüner Tee sei gesund, grundsätzlich korrekt ist. »Die gesundheitsfördernden Wirkungen von Grünem Tee wurden intensiv erforscht«, heißt es in dem Bericht. Studien haben gezeigt, dass das Getränk eine gesundheitsfördernde Wirkung bei der Prävention von Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Stoffwechselerkrankungen, Arthrose, Entzündungen und vielen anderen Beschwerden haben kann.

Es ist also nicht verwunderlich, dass Grüner Tee immer beliebter wird. Doch was viele Grüntee-Fans offensichtlich nicht wissen, ist, dass dieser unerwünschte Nebenwirkungen haben kann. Die israelischen und kanadischen Forscher haben in ihrer Analyse verschiedene Studien gefunden, die belegen, dass Grüner Tee, wenn auch nur selten, zu Leberschäden bis hin zu akutem Leberversagen führen kann.

Die Angelegenheit mit Grünem Tee ist etwas komplexer ist als gedacht.

Dies kann beispielsweise durch den Konsum von Tee mit pflanzlichen Giftstoffen geschehen, die im Körper toxische Zwischenprodukte bilden können. Ein Beispiel dafür ist der Kräutertee, der die Germander-Pflanze enthält. Insbesondere Frauen, die diesen Tee trinken, oft als Mittel zur Gewichtsabnahme, können Leberschäden erleiden.

In ihrem Bericht weisen die Forscher auch darauf hin, dass in der traditionellen chinesischen Medizin und der Ayurveda-Heilkunst die Beimischung von Metallen wie Quecksilber, Blei, Arsen und Kupfer weit verbreitet ist. Und dies geschieht offenbar nicht nur aus Unwissenheit oder Fahrlässigkeit: In einigen Kulturen gelten bestimmte Metalle als wirksam und finden daher ihren Weg in Kräuterprodukte.

Diagnose Worauf die Forscher allerdings auch hinweisen, ist, dass sich die Diagnose von Leberschädigungen, die durch den Konsum von Kräutern entstanden sind, oft schwierig gestaltet. Vergessen werden dürfe zudem auch nicht, dass Grüner Tee eine chemische Verbindung namens Epigallocatechingallat enthält, die gleichzeitig eine schützende Wirkung auf die Leber haben soll.

Dies verdeutlicht, dass die Angelegenheit mit Grünem Tee etwas komplexer ist als gedacht. Zudem wird nicht nur das Trinken von Grünem Tee immer beliebter, sondern auch Nahrungsergänzungsmittel in Form von Grüntee-Extrakten gewinnen an Popularität. Welchen Einfluss diese auf die Leber haben, wäre die nächste Frage.

Von Grünem Tee raten Forscher in ihrem Fazit trotz der möglichen Gesundheitsrisiken dennoch nicht ab. Denn die genannten Leberschäden sind nach wie vor eine Seltenheit. Treten diese aber auf, sollte der Konsum von Grüntee selbstverständlich eingestellt werden. Die Genesung könne daraufhin bis zu zwei Monate dauern, betonen die Wissenschaftler, die in ihrem Bericht in erster Linie für ein größeres Bewusstsein in puncto Grünem Tee werben. Immerhin handelt es sich um das zweitbeliebteste Getränk der Welt.

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  18.04.2025

Vermisst

Er verteidigte seinen Kibbuz

Tal Chaimi kam als Einziger des Noteinsatzteams nicht zurück

von Sophie Albers Ben Chamo  18.04.2025

Meinung

Der verklärte Blick der Deutschen auf Israel

Hierzulande blenden viele Israels Vielfalt und seine Probleme gezielt aus. Das zeigt nicht zuletzt die Kontroverse um die Rede Omri Boehms in Buchenwald

von Zeev Avrahami  18.04.2025

Meinung

Geduld mit Trump

US-Präsident Trump ist vielleicht nicht der perfekte Freund Israels und der Juden, aber der beste, den sie haben. Vorschnelle Kritik an seinem Handeln wäre unklug

von Michael Wolffsohn  17.04.2025

Nachrichten

Geisel, Protest, Terroristen

Kurzmeldungen aus Israel

von Sophie Albers Ben Chamo  17.04.2025

Washington D.C.

»New York Times«: Trump lehnte Angriff auf Irans Atomanlagen ab

Israel soll einen Bombenangriff auf iranische Nuklearanlagen geplant haben - mit Unterstützung der USA. Doch mehrere Mitglieder der Trump-Regierung hätten Zweifel gehabt

 17.04.2025

Jerusalem

Netanjahu erörtert Geisel-Frage mit seinen Unterhändlern

Israels Regierungschef weist das Verhandlungsteam an, auf die Freilassung der Hamas-Geiseln hinzuarbeiten

 17.04.2025

Gaza

Hund von Opfern des 7. Oktober in Gaza gefunden

Einem israelischen Soldaten ist in Gaza ein Hund zugelaufen, der auf Hebräisch reagierte. Er nahm ihn mit zurück nach Israel und fand seine Besitzer

von Sophie Albers Ben Chamo  16.04.2025

Krieg

Terroristen in Gaza schockieren mit neuem Geisel-Video

Der Palästinensische Islamische Dschihad hat nach 18 Monaten erstmals ein Lebenszeichen von Rom Braslavski veröffentlicht

 16.04.2025