Der israelische Präsident Isaac Herzog reist heute erstmals zu einem Staatsbesuch nach Aserbaidschan. Bei einem Besuch in der Hauptstadt Baku werde Herzog mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev über eine »Vertiefung der strategischen Beziehungen zwischen beiden Ländern« sprechen, teilte Herzogs Büro mit.
Außerdem sei seine Teilnahme an einer Veranstaltung geplant, bei der das 75. Jubiläum Israels begangen werden solle. Herzog werde bei dem zweitägigen Besuch von seiner Frau Michal begleitet. Es sei auch die Unterzeichnung eines Abkommens über die engere Zusammenarbeit beider Länder im medizinischen Bereich geplant.
Grenze mit Iran Das islamisch geprägte Aserbaidschan hatte im März eine Botschaft in Tel Aviv eröffnet. Israel hat bereits seit 1993 eine Botschaft in Baku. Der aserbaidschanische Außenminister Jejhun Bajramow war im März bei der Eröffnung der Botschaft in Israel zugegen. Sein israelischer Amtskollege besuchte im Monat darauf Baku. Aserbaidschan gilt als wichtiger geostrategischer Partner für die Regierung in Jerusalem, weil es an den mit Israel verfeindeten Iran grenzt.
Aserbaidschan und Armenien liefern sich seit Jahrzehnten einen Konflikt um Berg-Karabach. In den 1990er-Jahren konnte sich die mehrheitlich von Armeniern bewohnte Region in einem blutigen Bürgerkrieg von Aserbaidschan lösen. Im Jahr 2020 holte sich das über Jahre dank Einnahmen aus dem Öl- und Gasverkauf militärisch hochgerüstete Aserbaidschan nach neuen Kämpfen die Kontrolle über einen großen Teil des Gebiets zurück. Zahlreiche Waffen in Aserbaidschan stammen aus Israel. Trotz des Waffenstillstands kam es immer wieder zu Kämpfen, die sich auch auf andere Grenzgebiete Armeniens und Aserbaidschans ausweiteten. Zuletzt bekundeten die beiden Ex-Sowjetrepubliken aber die Bereitschaft, ihren Konflikt beizulegen.