Der Chef des israelischen Militärgeheimdienstes, Aharon Chaliva, hat nach dem verheerenden Hamas-Terroranschlag in Israel eine persönliche Verantwortung eingeräumt. »Der Krieg hat mit einem geheimdienstlichen Versagen begonnen«, schrieb Chaliva nach Angaben der Armee vom Dienstag in einem Brief an seine Soldatinnen und Soldaten.
Der Geheimdienst unter seiner Leitung habe es versäumt, vor dem Hamas-Terroranschlag zu warnen, hieß es in dem Brief. »Wir haben unsere wichtigste Aufgabe nicht erfüllt und als Leiter des Militärgeheimdienstes trage ich die volle Verantwortung für das Versagen.«
Er kündigte eine tiefgreifende Untersuchung der Vorfälle an. Dann werde man die Konsequenzen ziehen. »Aber im Moment haben wir nur eine Aufgabe vor Augen - zurückschlagen und im Krieg siegen!«
Auch der Chef des Inlandsgeheimdienstes Schin Bet, Ronen Bar, hatte am Montag Verantwortung für den Fehlschlag übernommen. Auch er kündigte eine Untersuchung an, betonte jedoch, gegenwärtig sei man im Krieg.
Kritisiert wurde von verschiedenen Seiten, dass der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu noch keine Verantwortung übernommen hat, obwohl er das höchste Regierungsamt innehat.
Terroristen hatten am 7. Oktober im Auftrag der Hamas ein Massaker unter israelischen Zivilisten in Grenzorten und auf einem Musikfestival angerichtet. Es war das schlimmste Blutbad der israelischen Geschichte. Mehr als 1400 Menschen kamen dabei und in den folgenden Tagen ums Leben. Militante Palästinenser verschleppten an dem Tag zudem mindestens 199 Menschen, darunter auch deutsche Staatsbürger.
Die Geheimdienste waren fälschlicherweise davon ausgegangen, dass die Hamas gegenwärtig kein Interesse an einer neuen Konfrontationen mit Israel hat.