Eine große Wende in Israels Verteidigungskrieg gegen die Terroristen der Hamas: Die israelische Armee (IDF) zieht sich fast vollständig aus dem Süden des Gazastreifens zurück. Die Kriegsphase der aktiven Invasion sei vorbei, wie die IDF am Sonntag mitteilte. Bis auf eine Brigade seien alle Einheiten aus Khan Younis abgerückt. Gleichzeitig ließ sich das Militär die Möglichkeit offen, zu einem späteren Zeitpunkt in Rafah einzumarschieren. Die Stadt an der Grenze zu Ägypten gilt als letzte Hochburg der Hamas.
Die Offensive in Khan Younis sei erfolgreich gewesen, so ein Militärsprecher. Die dortige Hamas-Brigade sei zerschlagen, Tausende Terroristen getötet und mehr als 30 Kilometer ihrer Tunnel zerstört worden.
IDF will sich auf gezielte Operationen konzentrieren
In Zukunft will sich die IDF auf gezielte Operationen konzentrieren, heißt es. Für die rund zwei Millionen palästinensischen Zivilisten im Süden, aber auch für Terroristen, heißt das, dass sie sich nun deutlich freier im bewegen können. Doch der Süden soll weiter vom Rest des Küstenstreifens abgeschnitten werden. Im Norden und im Zentrum des Gazastreifens sind schon länger nur noch jeweils eine Brigade der israelischen Armee stationiert. Dort leben noch 150.000 bis 300.000 Zivilisten.
Insgesamt dürften zurzeit also noch höchstens 12.000 israelische Soldaten im Gazastreifen stationiert sein. Zum Vergleich: Zeitweise kämpften dort rund 30.000 Soldaten.
Ein hochrangiger Militärvertreter betonte der »Jerusalem Post« zufolge, dass der Rückzug nichts mit dem wachsenden Druck aus den USA zu tun habe. Dennoch erfolgt er wenige Tage, nachdem israelische Soldaten wohl versehentlich sieben Mitarbeiter der Hilfsorganisation »World Central Kitchen« bei einem nächtlichen Drohneneinsatz getötet haben. Wenige Tage zuvor öffnete die israelische Regierung auch weitere Grenzübergänge für humanitäre Hilfe. ja