Das israelische Militär hat eigenen Angaben zufolge nach mehrmonatigem Einsatz in der südlichen Gaza-Stadt Rafah neun Tunnel gefunden, die unter der Grenze hindurch in Richtung Ägypten führten. Alle waren jedoch bereits zuvor verschlossen worden, entweder vom Nachbarland Ägypten oder von der früher im Gazastreifen herrschenden Hamas, berichtet die »Times of Israel« unter Berufung auf den Kommandeur der für Rafah zuständigen 162. Division, Brigadier Itzik Cohen.
Soldaten der Division fanden in der Stadt an der Grenze zu Ägypten 203 Tunnel mit einer Gesamtlänge von 13 Kilometern, die sie weitgehend zerstörten. Neun davon hätten ins Nachbarland geführt. »Sie sind eingestürzt, unbrauchbar und nicht aktiv«, wird Cohen zitiert.
In den mehr als vier Monaten des Einsatzes in der südlichen Gaza-Stadt sei es gelungen, die Rafah-Brigade der islamistischen Hamas zu zerschlagen. Mehr als 2.300 ihrer Kämpfer seien getötet worden. Die israelischen Streitkräfte hätten die operative Kontrolle über die urbanen Gebiete von Rafah erlangt, sagte der Divisionskommandeur.
Die angeblichen Schmuggel-Tunnels, über die sich die Hamas über Ägypten mit Waffen und Ausrüstungen versorgt haben soll, spielen eine zentrale Rolle in der Argumentation des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu bei dessen Beharren auf einer dauerhaften militärischen Präsenz in Rafah. Die Hamas lehnt israelische Soldaten im Philadelphi-Korridor ab.
Führende israelische Militärs glauben aber, dass die Hamas den Großteil der Waffen selbst im Gazastreifen hergestellt hat, schreibt die Tageszeitung »Haaretz«. Das dafür nötige Material schmuggelten die Islamisten vor dem Krieg über die regulären Grenzübergänge bei Rafah (Ägypten) und Kerem Schalom (Israel) in das an sich abgeriegelte Küstengebiet. dpa/ja