Türkei

Israelisches Paar kehrt nach Hause zurück

Die Oknins nach ihrer Freilassung auf dem Balkon ihres Hauses Foto: Flash 90

Das vor kurzem in der Türkei festgenommene israelische Paar ist freigelassen. In den frühen Morgenstunden des Donnerstags landeten Mordy und Natali Oknin nach nahezu zwei Wochen in einem türkischen Gefängnis in einer Maschine des israelischen Außenministeriums auf dem Ben-Gurion-Flughafen in Israel.

BUSFAHRER Die Oknins waren unter dem Verdacht der Spionage festgenommen und inhaftiert worden, nachdem sie den Dolmabahçe-Palast in Istanbul fotografiert hatten. Beide beteuern, nicht gewusst zu haben, dass dies in der Türkei verboten ist. Die Regierung in Jerusalem dementierte vehement, dass es sich bei ihnen um Spione handele. Beide sind bei der Gesellschaft Egged als Busfahrer beschäftigt und leben in der Stadt Modiin.

Am Sonntag war Nir Yaslovizh, ein von der Familie in Israel beauftragter Anwalt, in der Türkei gelandet, um die Oknins juristisch zu unterstützen. Er hatte auch den Einspruch des Paares gegen die Festnahme beim Gericht in Istanbul eingereicht.

»Wir bedanken uns beim gesamten israelischen Volk.«

mordy und natali oknin

Nach ihrer Rückkehr drückte das Paar seine Dankbarkeit gegenüber allen aus, die an ihrer Freilassung gearbeitet haben, vor allem der Regierung. »Und wir bedanken uns beim gesamten israelischen Volk. Jetzt wollen wir einfach nur mit unserer Familie zusammen sein.« Die wartete freudestrahlend in der Heimatstadt mit T-Shirts, auf die ein Foto des Paares gedruckt war.

SORGE Nachdem am Wochenbeginn ein türkischer Richter die Untersuchungshaft um 20 Tage verlängert hatte, machte sich in Israel die Sorge breit, dass die Oknins für viele Jahre hinter türkischen Gittern landen könnte.

Dann kam am frühen Donnerstagmorgen die gemeinsame Twitter-Nachricht von Israels Ministerpräsident Naftali Bennett und Außenminister Yair Lapid: »Nach gemeinschaftlichen Anstrengungen mit der Türkei sind Mordy und Natali Oknin aus dem Gefängnis freigelassen worden und befinden sich auf dem Weg nach Hause.«

KOOOPERATION Bennett, Lapid und Israels Präsident Isaak Herzog danken allesamt dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und seiner Regierung für die Kooperation. Erdogan hatte sich nicht zu der Affäre geäußert. Das war einer der Gründe, weshalb es bei einem juristischen Vorfall blieb und sich nicht zu einer politischen Krise ausweitete.

Im Hintergrund waren währenddessen die stillen diplomatischen Bemühungen auf Hochtouren gelaufen. Nach Berichten in israelischen Medien habe Jerusalem sogar ein Drittland einbezogen, um die beiden freizubekommen.

Es wird erwartet, dass Premier Bennett den türkischen Präsidenten anruft, um sich zu bedanken.

Es wird mittlerweile angenommen, dass das Paar festgenommen wurde, weil lokale Behörden tatsächlich annahmen, dass sie das Land am Bosporus ausspionieren wollten. Obere türkische Autoritäten hätten zunächst nichts davon gewusst. Als die Offiziellen jedoch von der israelischen Regierung über den Status der Oknins als unschuldige Urlauber aufgeklärt wurden, habe ein offener Dialog stattgefunden.

Angeblich habe Jerusalem der Türkei nichts im Gegenzug für die Freilassung geben müssen. Kabinettsminister Matan Kahana bestätigte das in einem Interview mit dem Armeeradio. Außerdem hoffe er auf »wärmere Beziehungen durch die intensiven Kontakte der vergangenen Tage«.

Auch Politikexperten meinen, dass die Geste der Türkei die diplomatischen Beziehungen mit Ankara verbessern könnte. Sie liegen seit Jahren auf Eis. Es wird sogar erwartet, dass Bennett den türkischen Präsidenten anruft, um ihm persönlich zu danken. Falls das Gespräch tatsächlich stattfindet, wäre es das erste offizielle zwischen einem israelischen Premier und Erdogan seit 2013.

Westjordanland

Palästinensische Terroristen ermorden drei Menschen

Die Täter sind auf der Flucht und werden von »einer großen Anzahl an Soldaten« gesucht

 06.01.2025

Nahost

Große Hoffnung auf erneuten Geisel-Deal

Berichte: Es stehen 2 Kinder sowie 11 alte Frauen und Männer auf der Liste mit insgesamt 34 Geiseln

 06.01.2025

Krieg

Waffenruhe mit Hisbollah gefährdet

Zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon herrscht seit Ende November eine zunächst 60-tägige Waffenruhe. Die Uhr tickt - und langsam wird Israel ungeduldig

 05.01.2025

Israel

Demonstranten fordern Ende des Gaza-Kriegs

Auch 15 Monate nach ihrer Entführung leiden die Geiseln der Hamas weiter unter den grauenhaften Umständen ihrer Gefangenschaft. Lautstarke Proteste erhöhen den Druck auf Regierungschef Netanjahu

 05.01.2025

Jerusalem

Gericht verschiebt Netanjahus Anhörungen

Nach einer Operation sollte der israelische Regierungschef zu Hause bleiben - doch von Bettruhe kann bei Netanjahu keine Rede sein

 05.01.2025

Washington

Blinken verteidigt US-Waffenlieferungen an Israel

»Leider ist das Land mit Gegnern und Feinden aus allen Richtungen konfrontiert«, betont der amerikanische Außenminister

 05.01.2025

Jerusalem

Terrordrohung - Erhöhter Schutz für israelischen Oberrabbiner

Der israelische Inlandsgeheimdienst erhöht nun den Schutz für den 67-jährigen sefardischen Oberrabbiner Israels, David Josef

 05.01.2025

Krieg

Israels Militär greift mehr als 100 Terrorziele in Gaza an

Im Vorfeld der Angriffe seien zahlreiche Maßnahmen ergriffen worden, um das Risiko zu mindern, dass Zivilisten zu Schaden kommen

 05.01.2025

Krieg

IDF-Reservist entgeht nur knapp Verhaftung in Brasilien

Der Mann, auch ein Überlebender des Nova-Massakers, war als Tourist in dem südamerikanischen Land unterwegs

von Sabine Brandes  05.01.2025