Ältere Menschen haben im Vergleich zu Ungeimpften in derselben Altersgruppe nur noch ein Fünfzigstel des Risikos, an Covid-19 zu sterben – wenn sie die Auffrischimpfung bekommen haben. Das zeigt eine neue israelische Studie, deren Daten das Gesundheitsministerium in Jerusalem am Wochenbeginn veröffentlichte.
Demnach zeigen die Zahlen, dass die dritte Impfung gegen das Coronavirus, der sogenannte Booster-Shot, viele Leben rettet. Als Beispiel nannte das Ministerium Zahlen aus der letzten Woche des Monats September: Von 100.000 Israelis über 60 Jahre starben in dieser Zeit pro Tag 6,43 an den Folgen einer Covid-Erkrankung. Die dreifach Geimpften unter ihnen stellten dabei lediglich einen Anteil von durchschnittlich 0,13 Prozent. Im Vergleich dazu lag die Todesrate an jenen Tagen für die zweifach geimpften Personen bei 1,5 Prozent.
rückgang »Dies sind dramatische Zahlen«, betont Professor Ehud Grossman von der Universität Tel Aviv, der die Studie geleitet hat. Sie zeigten eindeutig, dass der Rückgang der momentanen Corona-Welle den Impfungen zuzuschreiben sei.
Zudem gebe es große Differenzen zwischen geimpften und ungeimpften Patienten, die ernsthaft erkrankt sind. Die Wahrscheinlichkeit, an einem schweren Verlauf zu erkranken, ist laut Studie bei ungeimpften Menschen über 60 Jahre 65-mal so hoch wie bei dreimal geimpften Personen. Noch immer verweigern in Israel etwa 800.000 Menschen jegliche Impfung gegen Covid-19.
»Die Zahl der Schwerkranken und Toten wäre sehr niedrig, wenn alle, die eine Impfung erhalten können, sie auch in Anspruch nähmen.«
Professor Ehud Grossman (Universität Tel Aviv)
»Wir können resümieren, dass die Zahl der Schwerkranken und Toten sehr niedrig wäre, wenn alle, die eine Impfung erhalten können, sie auch in Anspruch nähmen«, machte Grossman deutlich.
ERKENNTNIS Eine andere aktuelle Studie fand heraus, dass jene Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert wurden, nachdem sie die erste Impfung erhalten haben, auch die zweite Impfung bekommen sollten. Diese Erkenntnis veröffentlichte die medizinische Fakultät der Bar-Ilan-Universität in Zusammenarbeit mit dem Ziv-Medizinzentrum im Norden des Landes.
Die Studie hatte 541 medizinische Angestellte des Ziv-Krankenhauses untersucht, wie sie auf eine Impfung nach einer Infektion reagieren. Dafür gaben die Angestellten regelmäßig Blutproben ab, die auf Antikörper getestet wurden. Daraus wurde ersichtlich, dass es Unterschiede gibt, ob jemand vor oder nach der Impfung infiziert wurde.
Bei Personen, die sich infiziert hatten, bevor sie eine Dosis des Vakzins von BioNTech/Pfizer erhalten hatten (und die anschließend geimpft wurden), zeigte sich im Blut eine wesentlich höhere Anzahl von Antikörpern als bei jenen, die sich nicht mit dem Virus angesteckt hatten, jedoch zweimal geimpft waren. Allerdings, fand die Untersuchung ebenso heraus, dass eine Infizierung nach einer ersten Impfung die Zahl der Antikörper nicht oder nicht wesentlich erhöhe.
untersuchung Daher, so raten die Wissenschaftler, solle eine zweite Impfung trotz einer Infizierung in jedem Fall durchgeführt werden. »Unsere Untersuchung zeigt, dass zwei Dosen des Vakzins auch bei jenen Personen benötigt werden, die sich kurz nach Erhalt der ersten Dosis mit dem Coronavirus anstecken«, so der Epidemiologe Michael Edelstein von der Bar-Ilan-Universität.
Allerdings sei die Gruppe der untersuchten Personen klein und müsse für zukünftige Forschungen ausgeweitet werden, um die Ergebnisse zu bestätigen, meint Edelstein. Die Studie wurde im Magazin »Epidemiology & Infection« veröffentlicht.