Eine Israelin ist im Irak entführt worden. Die Frau, die auch russische Staatsbürgerin ist, werde bereits seit Monaten von der schiitischen Miliz Kataib Hisbollah festgehalten, teilte das Büro von Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwochabend mit. Die Akademikerin, die den Angaben nach zu Forschungszwecken in den Irak reiste, sei noch am Leben, hieß es weiter. Sie sei Doktorandin an der amerikanischen Elite-Universität Princeton.
Die Frau sei kein Mitglied des israelischen Geheimdienstes, teilten israelische Medien unter Berufung auf hochrangige Beamte weiter mit. Die Regierung weiß demnach schon lange von der Entführung, die bereits im März erfolgte. Zunächst hatten ausländische Medien darüber berichtet.
Die iraelische Zeitung »Haaretz« meldete unter Berufung auf Sicherheitskreise, die Miliz habe von der israelischen Staatsbürgerschaft der Frau gewusst
Der Irak und Israel sind verfeindet. Israelis dürfen nicht ins Land, selbst der Kontakt zu ihnen steht für Menschen im Land unter Strafe. Mit einem russischen Pass ist eine Einreise jedoch möglich.
Die pro-iranische Miliz Kataib Hisbollah zählt zu den stärksten und einflussreichsten Milizen des Iraks. Sie wurde auch verdächtigt, die deutsche Kulturvermittlerin Hella Mewis entführt zu haben. Sie war vor drei Jahren verschleppt worden, nach mehreren Tagen aber wieder freigekommen. Wenige Monate zuvor - im März 2020 - waren zudem Franzosen, die für eine Nichtregierungsorganisation arbeiteten, zeitweise entführt worden. Auch Iraker selbst werden in ihrer Heimat immer wieder Opfer von Entführungen. dpa