Israel

Israelische Feministinnen beklagen Gleichgültigkeit gegenüber Hamas-Opfern

Die Frauenrechtlerin Miki Roitman Foto: picture alliance/dpa

Israelische Frauenrechtlerinnen haben bei einem Besuch in Deutschland darauf hingewiesen, dass es bei dem terroristischen Überfall der Hamas am 7. Oktober auch extreme Fälle sexualisierter Gewalt gab. Viele dieser Gräueltaten seien erst später ans Licht gekommen, weil Mediziner in den ersten 48 Stunden vor allem mit der Notversorgung von Verletzten beziehungsweise der Identifizierung Hunderter Leichen beschäftigt gewesen seien, sagte Miki Roitman der Deutschen Presse-Agentur vor einem Treffen mit Parlamentarierinnen am Donnerstag im Bundestag.

Außerdem habe es eine Weile gebraucht, bis die schwer traumatisierten Betroffenen in der Lage gewesen seien, über das, was mit ihnen geschehen war, zu sprechen, fügte sie hinzu. »Es gab eine zeitliche Verzögerung, die entstanden ist, weil man auch Angst hatte, die Familien zu verletzen.«

Sie sei überzeugt, dass es sich nicht um Verbrechen Einzelner gehandelt habe, sondern um ein systematisches Vorgehen der Hamas. So seien etwa die Vergewaltigten fast alle nicht verschleppt, sondern nach der Tat getötet worden. Ein Terrorist, der sich jetzt in israelischer Gefangenschaft befinde, habe ausgesagt, es sei ihre Aufgabe gewesen, Frauen »zu beschmutzen«, sagte Roitman. Sie gehört einer von israelischen Expertinnen gegründeten Kommission an, die sich der Aufgabe verschrieben hat, geschlechtsspezifische Gewaltverbrechen der Hamas am 7. Oktober zu dokumentieren und international darauf aufmerksam zu machen.

Die Vorsitzende der Kommission, Cochav Elkayam-Levy, hat das Gefühl, dass diese Verbrechen, »die unsere Gesellschaft für Generationen traumatisieren werden« vor allem durch die Vereinten Nationen, aber auch durch Organisationen wie Amnesty International bislang nicht ausreichend berücksichtigt werden. Als Frauenrechtlerin fühle sie sich betrogen, sagte sie der dpa.

UN Women konnte sich erst am 1. Dezember zu einer Erklärung durchringen: »Wir sind alarmiert angesichts der zahlreichen Berichte über geschlechtsspezifische Gräueltaten und sexualisierte Gewalt während dieser Angriffe.« Man müsse den Berichten nachgehen und Schuldige ermitteln. Gleichzeitig sprach sich die UN-Organisation für einen humanitären Waffenstillstand aus.

»Wir haben auch Verbündete, die USA und Deutschland«, sagte Elkayam-Levy. »Deutschland hat an unserer Seite gestanden.« Die Ereignisse des 7. Oktobers seien wie »ein verbranntes Puzzle«, dessen Teile sie nun zusammensetzen wolle. dpa

Wohl erneut UN-Soldaten bei israelischem Angriff verletzt

 07.11.2024

Knesset

Israel kann künftig Angehörige von Terroristen abschieben

Ein entsprechendes Gesetz wurde mit knapper Mehrheit verabschiedet

 07.11.2024

Gazastreifen

Polio-Impfkampagne abgeschlossen

Positive Nachrichten aus dem Gazastreifen sind in diesen Kriegszeiten selten. Die Impfkampagne gegen das Poliovirus ist da eine Ausnahme. Aber ganz gebannt ist das Risiko nicht

von Jan-Uwe Ronneburger  07.11.2024

Gazastreifen

Israelische Armee weitet Einsatz im Norden aus

Die Kämpfe haben mittlerweile Beit Lahia erreicht

 07.11.2024

Israel

Raketenbeschuss: Ausländischer Arbeiter in Kfar Masarik getötet

Wegen des Terrors ist die Feldarbeit im Norden lebensgefährlich

 07.11.2024

Nach Wahlsieg

Trumps Wahlsieg mischt Karten im Nahen Osten neu

Der nächste Präsident weckt Hoffnungen und schürt Ängste

 07.11.2024

Israel

Tausende demonstrieren gegen Entlassung Gallants

Die Protestierer fordern die Wiedereinsetzung des bisherigen Verteidigungsministers

 07.11.2024

Vermisst

Als Teenagerin entführt

Daniela Gilboa gehört zu den IDF-Späherinnen

von Sabine Brandes  07.11.2024

Jerusalem

»Die Sicherheit Israels bleibt meine Mission«

Regierungschef Benjamin Netanjahu entlässt seinen unbequemen Verteidigungsminister Yoav Gallant. Der Nachfolger steht schon fest. Die Hintergründe

von Sabine Brandes  06.11.2024