Nachdem ultraorthodoxe Israelis jüngst mehrfach ohne Genehmigung auf libanesisches Gebiet vorgedrungen sind, um ein Grab zu besuchen, hat Israels Militär einem Bericht zufolge nun Hunderte dorthin begleitet. Die Armee und die Ultraorthodoxen hätten eine Vereinbarung getroffen, damit die strenggläubigen Juden an der Stätte beten können, meldete die »Times of Israel«.
Das mutmaßliche Grab des jüdischen Gelehrten Rav Aschi aus dem 4. Jahrhundert liegt auf einem Hügel direkt an der sogenannten Blauen Linie, der internationalen Grenze zwischen Israel und dem Libanon. Die Grabstätte befindet sich laut »Times of Israel« zwischen einem israelischen Armeeposten und einem Stützpunkt der UN-Friedenstruppen im Libanon (Unifil).
Teile des israelischen Militärs hätten gezielt Anwohner Israels auf libanesisches Gebiet gebracht, kritisierte die libanesische Armee auf der Plattform X. Sie sprach von einem »eklatanten Verstoß gegen die nationale Souveränität des Libanons« und einer Verletzung des Waffenruheabkommens.
In den vergangenen Wochen waren Ultraorthodoxe mehrfach auf eigene Faust auf libanesisches Gebiet gedrungen, um das Grab zu erreichen. Laut israelischer Polizei wurden mehrere Menschen festgenommen. Die »Times of Israel« meldete auch Zusammenstöße mit der israelischen Armee. Bereits in der Vergangenheit hatte es demnach von der Armee begleitete Besuche des Grabs gegeben.
Das illegale Übertreten der libanesischen Grenze wird in Israel nach Polizeiangaben mit bis zu vier Jahren Gefängnis bestraft. dpa/ja