Die Wut der Angehörigen von Opfern der Hamas-Massaker und Überlebenden des 7. Oktober 2023 in Israel ist groß. Es wird angenommen, dass die Hamas weiterhin rund 100 Geiseln im Gazastreifen gefangenhält. Wie viele von ihnen noch am Leben sind, ist unklar. Bemühungen um eine Waffenruhe und Freilassung der Geiseln waren bisher erfolglos. Auch die aktuellen Verhandlungen scheinen in einer Sackgasse.
Laut einem Bericht der Times of Israel fordern rund 1000 Familien in einem öffentlichen Brief eine staatliche Untersuchungskommission zum Verhalten der Regierung vor dem Terrorüberfall.
Viele Menschen in Israel werfen Regierungschef Benjamin Netanjahu vor, bisher keine persönliche Verantwortung für das Versagen der Politik und Sicherheitskräfte im Zusammenhang mit dem Überfall auf den Süden des Landes eingeräumt zu haben. Netanjahu, gegen den zur Zeit auch ein Korruptionsprozess läuft, will eine Untersuchung erst nach dem Ende des Gazakrieges auf den Weg bringen. Kritiker werfen ihm immer wieder vor, den Krieg gegen die Hamas in die Länge zu ziehen, um im Amt bleiben zu können.
Laut einem Bericht des Senders Kan hat die Hamas zuletzt einen einwöchigen Waffenstillstand vorgeschlagen, der nicht die Freilassung von Geiseln vorsieht, und will am vierten Tag eine Liste der Geiseln vorlegen, die sie freilassen könnte. Bislang hat die Terrororganisation keine Liste der Entführten vorgelegt, auch nicht der als humanitäre Fälle eingestuften Menschen. Angeblich knüpfe die Hamas den Waffenstillstand nicht an den Abzug der IDF-Truppen aus dem Küstenstreifen und die Rückkehr der Bewohner in ihre Häuser, doch wollen die Terroristen an der Macht bleiben. dpa/ja