Al-Quds-Demo

Israelhasser ziehen durch Frankfurt

Antisemitischer Hass: Ein Demonstrant hält ein Konterfei von Ali Chamenei, Irans »Oberstem Führer« hoch und fordert, Jerusalem zu erobern Foto: picture alliance/dpa

Am Samstagnachmittag zogen Hunderte Israelhasser bei einer nachträglichen Al-Quds-Demo durch Frankfurt am Main. Der Polizei zufolge verlief die Kundgebung mit rund 750 Teilnehmern vom Hauptbahnhof zum Roßmarkt ohne friedlich, doch die Botschaft der Teilnehmer war alles andere als pazifistisch.

Denn auch wenn das offizielle Motto der Demonstration »Stoppt den Krieg« lautete, steht der Al-Quds-Tag für die Forderung nach der Vernichtung Israels. Der Kampftag zur Eroberung Jerusalems wurde erstmals 1979 vom Ayatollah Chomeini, dem langjährigen Oberhaupt des schiitischen Mullah-Regimes im Iran ausgerufen. Seitdem sollen am letzten Tag des Ramadan Muslime auf der ganzen Welt für die Vernichtung Israels auf die Straße gehen.

Teilnehmer halten Bilder von iranischen AjatollahsFoto: picture alliance/dpa

Der hessische Verfassungsschutz hatte zwar vor dem antisemitischen Aufmarsch gewarnt, doch der Ordnungsdezernentin Annette Rinn (FDP) zufolge habe es keine belastbaren Erkenntnisse gegeben, um gegen den Al-Quds-Tag »anders vorzugehen, als es der derzeitige Stand bei den übrigen Versammlungen mit Israel/Palästina-Kontext zulässt«, wie sie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung sagte. Bei strafbaren Äußerungen würde die Polizei aber sofort einschreiten.

Ob strafbare Äußerungen gefallen sind, konnte die Pressestelle der Polizei am Samstag nicht klären. Doch es brauchte keine Hisbollah- oder Hamas-Fahnen um die Botschaft des Hasses deutlich zu machen: So zeigten Teilnehmer Porträts des Ayatollah Chomeini, der Israel als ein »Krebsgeschwür« bezeichnet hatte.

Antisemitismusbeauftragter: Al-Quds-Demo »eine Schande für unser Land«

Doch gegen die Al-Quds-Demo regte sich auch Protest. Rund 100 Menschen folgten dem Aufruf der »Initiative 7. Oktober« zu einer Gegenkundgebung. Auch politisch gab es Gegenwind. Hessens Antisemitismusbeauftragter Uwe Becker nannte die Al-Quds-Demo »eine Schande für unser Land« und forderte von der Bundesregierung, die »Hassmärsche des iranischen Mullah-Regimes« verbieten.

Rund 100 Menschen kamen zu einer GegendemonstrationFoto: picture alliance/dpa

Die Jüdische Gemeinde Frankfurts hatte den Aufmarsch ebenfalls kritisiert: Mit der Demonstration »erhält blanker Antisemitismus und Israel-Hass wieder Einzug auf unseren Straßen«, warnte sie.

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden, hat kein Verständnis dafür, dass Al-Quds-Demos nicht deutschlandweit verboten werden »Erfahrungsgemäß kommt es hier zu massiven antisemitischen Äußerungen. Ich habe schon Probleme damit, dass es unser Demonstrationsrecht offensichtlich nicht hergibt, solche Demonstrationen, von denen man seit Jahren weiß, welche Tendenzen und welche Töne hierbei angeschlagen werden, im Vornherein zu verbieten«, sagte er im Interview mit dem TV-Sender Welt.

Interview

»Trump zwingt jetzt alle, ihre Positionen zu überdenken«

Der frühere stellvertretende nationale Sicherheitsberater Israels Chuck Freilich über die umstrittenen Gaza-Pläne des US-Präsidenten

von Michael Thaidigsmann  05.02.2025

Umsiedlung

Benny Gantz zu Trumps Gaza-Idee: »Kreativ und originell«

Reaktionen aus Israel und den USA zum Vorstoß des US-Präsidenten, die 2,3 Millionen Bewohner des Küstenstreifens umzusiedeln, und ihn unter amerikanischer Vorherrschaft wieder aufzubauen

 05.02.2025 Aktualisiert

Washington D.C.

Trump: Die USA werden Gaza übernehmen

Im Zweifel werden US-Truppen dabei helfen. Aus Gaza könne eine »Riviera des Nahen Ostens« werden

von Christiane Jacke, Dennis Düttmann, Imanuel Marcus, Luzia Geier  05.02.2025 Aktualisiert

Washington D.C.

Netanjahu berät über Verhandlungen mit der Hamas

Die Verhandlungen über die zweite Phase des Geisel-Deals hätte schon am Montag beginnen sollen

 04.02.2025

Washington D.C.

»Israel ist ein kleines Land«

Donald Trump wird gefragt, ob die USA einer Annexion des Westjordanlandes durch Israel zustimmen würden. Seine Antwort ist typisch und bezeichnend

 04.02.2025

USA/Israel

Trump empfängt Netanjahu im Weißen Haus

Als erster ausländischer Staatsgast in Trumps zweiter Amtszeit kommt der israelische Regierungschef nach Washington. In dem Republikaner hat der israelische Besucher einen wohlwollenden Unterstützer gefunden

 04.02.2025

Westjordanland

Zwei Tote bei Terroranschlag auf IDF-Soldaten, Siedler greifen Ortschaft an

Acht IDF-Soldaten sind verletzt, zwei davon schwer. Siedler sollen Steine auf palästinensische Häuser geschleudert, Wassertanks zerstört und Autos beschädigt haben

 04.02.2025

Sderot

Entlang der Mauer

Seit Sonntag läuft der nach dem 7. Oktober unterbrochene Bahnverkehr Richtung Norden wieder. Züge werden durch besondere Maßnahmen geschützt

 03.02.2025

Jerusalem

Israel droht trockenster Winter seit einem Jahrhundert

Kaum Regen und warme Temperaturen - das hat Folgen für Israel. Teilweise fielen bisher weniger als ein Drittel der üblichen Durchschnittsmengen an Regen

 03.02.2025