Die Menschen in Israel leben weiterhin unter Dauer-Raketenbeschuss aus verschiedenen Richtungen. Die Hamas feuert aus dem Gazastreifen täglich Geschosse – auf die geschundenen südlichen Gemeinden, die Hafenstädte Aschkelon und Aschdod und das Zentrum. Am Montag flogen auch Raketen gen Jerusalem.
In Jerusalem und Umgebung ertönten die Sirenen am Nachmittag, gefolgt von Donnern, wenn das Iron-Dome-System zumindest einige der Raketen abfangen konnte.
Raketen über einem Trauerzug
Der Beschuss ereignete sich während der Beerdigung des Reservisten Yanon Fleishman aus Jerusalem, einem Panzersoldaten des 71. Bataillons, auf dem Herzlberg. Der 31-Jährige wurde am Sonntagabend getötet, als im Norden des Landes ein Panzer umkippte. Die Trauernden warfen sich bei dem Losschrillen der Sirenen sofort zu Boden und bedeckten ihre Köpfe mit den Händen. Der Rettungsdienst Magen David Adom gab an, dass es keine Verletzten gegeben habe.
Während des Hamas-Bombardements am selben Tag wurden auch eine Fabrik in Aschkelon und ein Wohnhaus in der südlichen Kleinstadt Netivot getroffen. Feuerwehr und Rettungskräfte wurden zum Unfallort gerufen, das Feuer zu löschen.
SICHERHEITSRAUM »Wir kommen einfach nicht zur Ruhe«, erzählt Sivan Ben-Ami, die in Aschkelon lebt. Die Mutter von zwei Mädchen im Kindergartenalter ist gemeinsam mit ihrem Mann und den Töchtern bei ihren Eltern eingezogen, weil die einen Sicherheitsraum in der Wohnung haben. In dem schlafen sie derzeit alle zusammen. Drei Personen auf einem Aufklappsofa, die restlichen drei auf Matratzen auf dem Boden.
»Es ist zwar nicht sonderlich bequem«, so Ben-Ami, »aber viel besser als die ständige Angst, dass wir es mit den Kleinen nicht in den Schutzraum schaffen. Vor allem in der Nacht.« Denn in ihrem eigenen Gebäude gibt es nur einen Bunker im Erdgeschoss, »und wir wohnen im dritten Stock«.
Die Menschen in Aschkelon haben 30 Sekunden vom Beginn des Sirenentons bis zu einem potenziellen Einschlag der Rakete. Aus Angst würde sie ihre Kinder auch nicht in den Kindergarten schicken. »Ich kann die Verantwortung nicht an andere Leute übergeben, wenn wir um unser Leben fürchten.«
Vier Verletzte bei Raketenbeschuss in Tel Aviv
In Tel Aviv wurden Freitagnachmittag bei einem Direkteinschlag in ein Wohnhaus vier Menschen verletzt. Nach Angaben von Magen David Adom habe ein 53-jähriger Mann eine schwere Bauchverletzung erlitten und ein 20-jähriger Mann mittelschwere Verletzungen an Kopf und Gliedmaßen. Beide wurden in das Ichilov-Krankenhaus der Stadt gebracht. Die beiden anderen Männer, 78 und 52, wurden leicht verletzt und vor Ort behandelt.
Auch die nördlichen Gemeinden Israels, an der Grenze zum Libanon, sind mittlerweile fast dauerhaft Raketenbeschüssen ausgesetzt. In Elkosch und in anderen Ortschaften heulten am Montag Sirenen. Wiederholt haben die Hisbollah und verbündete palästinensische Terrorgruppen aus dem Südlibanon den Norden Israels angegriffen.
SYRIEN Auch aus Syrien sind bereits Geschosse gen Israel geflogen. Über Nacht griff die israelische Luftwaffe die Abschussrampen in Syrien an, von denen am Sonntagabend nach einem weiteren Kampftag Raketen auf die Golanhöhen abgefeuert wurden. Das syrische Staatsfernsehen berichtete, dass die Luftangriffe zwei Armeeposten in Daraa ins Visier genommen hätten. Darüber hinaus hätten US-Flugzeuge über Nacht mehrere Gebiete iranischer Milizen an der syrisch-irakischen Grenze angegriffen.
Die IDF gab an, dass sie in den vergangenen Tagen über 600 Ziele der Hamas attackiert habe, darunter Waffendepots, Dutzende von Abschusspositionen für Panzerabwehrraketen sowie Verstecke und Stützpunkte der Terrororganisation.