Israel weitet seine Angriffe auf Ziele der palästinensischen Terrororganisation Hamas im Gazastreifen aus.
Bei einem Angriff im Nasser-Krankenhaus in Chan Younis töteten die Streitkräfte (IDF) ein ranghohes Hamas-Mitglied: Ismail Barhum war israelischen Medien zufolge als Politbüro-Mitglied für die Verteilung von Geldern innerhalb der Terrororganisation zuständig. Die Hamas selbst nannte ihn »eine tragende Säule«.
Die IDF warfen der Hamas vor, das Krankenhaus als Unterschlupf zu missbrauchen. Seit Beginn des aktuellen Krieges, sowie auch in früheren Konflikten, die allesamt von der Hamas begonnen wurden, haben die Terroristen sowohl Krankenhäuser als auch Schulen und Wohngebäude als Verstecke, Kommandozentralen, Standorte für Raketenwerfer und Waffenlager genutzt und ihre eigene Bevölkerung damit als lebende Schutzschilde missbraucht.
Bereits zuvor war am Sonntag bei einem israelischen Luftangriff im südlichen Gazastreifen ein ranghoher Hamas-Funktionär getötet worden. Salah al-Bardawil habe die strategische und militärische Planung der Hamas geleitet, teilte die Armee mit. Die Hamas bestätigte in ihrem Telegram-Kanal den Tod al-Bardawils, der ebenfalls Mitglied des Politbüros war.
EU-Außenbeauftragte fordert Rückkehr zur Waffenruhe
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas verurteilte bei einem Besuch in der Region die neuen Angriffe im Gazastreifen und forderte die Wiederaufnahme der humanitären Hilfe. In einer gemeinsam mit dem Arabisch-Islamischen Ministerkomitee veröffentlichten Stellungnahme forderte sie eine sofortige Rückkehr zur vollständigen Umsetzung des am 19. Januar in Kraft getretenen Abkommens über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln und Häftlingen.
Die Hamas hat bisher weitere Freilassungen von Geiseln abgelehnt und will Israel weiterhin vernichten. Noch immer befinden sich 59 Geiseln in der Gewalt der Palästinenser in Gaza. Mindestens 35 von ihnen sind offenbar tot. Von den 192 anderen Geiseln, die die Terroristen am 7. Oktober 2023 nahmen, wurden viele ermordet. Andere wurden während ihrer Geiselhaft gefoltert und misshandelt.
Behörde für eine freiwillige Ausreise
Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu plant laut »Wall Street Journal« eine neue großangelegte Bodenoffensive. Der Ministerpräsident und sein Sicherheitskabinett seien davon überzeugt, dass die Einnahme größerer Gebiete es Israel erlauben würde, die Hamas endgültig zu besiegen, berichtete die Zeitung unter Berufung auf informierte Kreise.
Israel richtet zudem eine neue Behörde für eine freiwillige Ausreise von Palästinensern aus dem Gazastreifen ein. Diese soll dem Verteidigungsministerium unterstellt werden und »die freiwillige Ausreise von Bewohnern des Gazastreifens in Drittländer auf sicherem und kontrolliertem Wege vorbereiten«, zitierten israelische Medien aus einer Erklärung des Büros von Verteidigungsminister Katz.
Ausreisewilligen Menschen solle das Verlassen des auch durch Ägypten abgeriegelten Küstenstreifens »unter Einhaltung des israelischen und internationalen Rechts und in Übereinstimmung mit der Vision von US-Präsident Donald Trump« ermöglicht werden, hieß es demnach in der Erklärung weiter. Zuvor hatte das israelische Sicherheitskabinett den Berichten zufolge einen entsprechenden Vorschlag von Katz gebilligt. Um welche Drittländer es sich handeln soll, ist unklar.
Ägypten dementiert Berichte über Aufnahme von Gazanern
Katz hatte die Armee bereits Anfang Februar angewiesen, einen entsprechenden Plan auszuarbeiten, nachdem US-Präsident Donald Trump vorgeschlagen hatte, zwei Millionen Palästinenser aus dem Küstenstreifen umzusiedeln.
Der US-Präsident hatte im Beisein von Netanjahu verkündet, die USA würden den Gazastreifen »übernehmen« und in eine wirtschaftlich florierende »Riviera des Nahen Ostens« verwandeln. Nach Trumps Willen sollen die Einwohner des Gebiets in anderen arabischen Staaten der Region unterkommen.
Ägyptischen Medien zufolge hatte die Regierung in Kairo jüngst Berichte zurückgewiesen, wonach sie zur vorübergehenden Aufnahme von einer halben Million Menschen aus dem Gazastreifen bereit sein soll. dpa/ja