Israel hat die geplante Freilassung palästinensischer Gefangener vorerst ausgesetzt. Das berichtet »Times of Israel«. Hintergrund ist das Chaos, das sich bei der Übergabe mehrerer Geiseln in Chan Junis ereignete.
»Premierminister Benjamin Netanjahu hat gemeinsam mit Verteidigungsminister Israel Katz die Freilassung von Terroristen, die heute freikommen sollten, verzögert – bis sichergestellt ist, dass unsere Geiseln bei künftigen Freilassungen sicher übergeben werden«, teilte Netanjahus Büro mit.
Weiter hieß es in der Erklärung: »Israel fordert von den Vermittlern, dies zu gewährleisten.«
Die heutige Freilassung von drei israelischen Geiseln erfolgte auf Drängen Israels, nachdem Hamas es versäumt hatte, die Zivilistin Arbel Yehoud am Samstag freizulassen. Israel hatte die Öffnung einer Straße in den Norden des Gazastreifens zurückgehalten, bis die Freilassung bestätigt wurde.
Tumultartige Szenen bei Geisel-Übergabe
Bei der Übergabe der deutsch-israelischen Geisel Arbel Yehoud von den Terroristen der Hamas und des Islamischen Dschihad ans Rote Kreuz im südlichen Gazastreifen kam es zu tumultartigen Szenen. In einer Live-Fernsehübertragung konnte man dichtes Gedränge in Chan Junis sehen, in dem nicht klar zu erkennen war, was an den weißen Fahrzeugen der Hilfsorganisation geschah.
Nach Medienberichten musste die 29-jährige Yehoud durch eine riesige, dicht gedrängte und laut schreiende Menschenmenge laufen. Israelische Fernsehkommentatoren sprachen von einer »Via Dolorosa«.
Viele Palästinenser versuchten, die Frau mit ihren Handys zu fotografieren. Vermummte und bewaffnete Islamisten begleiteten sie. Die junge Frau wirkte zutiefst verängstigt. Das Entsetzen über dieses Chaos ist in Israel groß. ja