Israel und das heute fast ausschließlich von Albanern bewohnte Balkanland Kosovo haben diplomatische Beziehungen aufgenommen. Israels Außenminister Gabi Aschkenasi und die amtierende kosovarische Außenministerin Meliza Haradinaj besiegelten den diplomatischen Akt am Montag im Rahmen einer Online-Zeremonie. Aschkenasi enthüllte außerdem eine Marmortafel, die am künftigen Botschaftsgebäude des Kosovos in Jerusalem hängen wird.
Die Herstellung diplomatischer Beziehungen zwischen Israel und dem Kosovo war im vergangenen September in Washington vereinbart worden. Der damalige US-Präsident Donald Trump hatte den kosovarischen Ministerpräsidenten Avdullah Hoti und den serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic im Weißen Haus empfangen. Damals waren auch Schritte vereinbart worden, um das Verhältnis zwischen dem Kosovo, einer früheren serbischen Provinz, und Serbien zu entspannen.
Teil der damaligen Vereinbarungen war auch, dass Pristina seine künftige israelische Botschaft in Jerusalem eröffnen wird. Nach Angaben des israelischen Außenministeriums wird es die erste Botschaft eines europäischen Landes in Jerusalem sein. Aus Europa ist demnach dort bislang nur Ungarn mit einer Handelsvertretung mit diplomatischem Status vertreten.
Der Status des Kosovos ist Gegenstand internationaler Dispute. Das Land spaltete sich im Gefolge eines bewaffneten Aufstands der Kosovo-Albaner 1999 von Serbien ab, stand dann unter UN-Verwaltung und erklärte sich 2008 für unabhängig. Der Staat Kosovo wird von mehr als 100 Ländern anerkannt, darunter Deutschland, nicht aber von Russland, China, Serbien und von fünf der 27 EU-Länder, darunter Spanien. dpa