Mittelmeer

Israel, Libanon und der Wettlauf um das Erdgas

Erdgas im Mittelmeer Foto: Flash 90

Nach einer kurzen Begegnung ohne konkrete Ergebnisse haben Vertreter Israels und des Libanons eine Verhandlungsrunde über ihre gemeinsame Seegrenze im Mittelmeer beendet. Eine neue Gesprächsrunde sei in zwei Wochen am 28. Oktober geplant. Medien beider Länder hatten vom ersten Treffen dieser Art seit 30 Jahren berichtet. Israel und der Libanon befinden sich offiziell im Krieg.

Bei den Gesprächen geht es nach Aussagen beider Seiten nicht um eine diplomatische Annäherung oder eine Normalisierung ihrer Beziehungen, sondern ausschließlich um die gemeinsame Seegrenze. Der Streit dreht sich um eine Fläche von etwa 850 Quadratkilometern im Mittelmeer und um große Mengen Erdgas, die dort vermutet werden. Dem Nachrichtenportal ynet zufolge handelt es sich bei dem umstrittenen Gebiet um zwei Prozent der israelischen Wirtschaftszone im Mittelmeer und drei Prozent der libanesischen.

Im Libanon war die Zusammensetzung der Delegation auf Widerstand der schiitischen Terrororganisation Hisbollah gestoßen.

Die Gespräche im UN-Büro in Nakura im Südlibanon endeten am Mittwoch nach weniger als einer Stunde, wie die dpa aus UN-Kreisen erfuhr. Dem libanesischen Sender MTV zufolge saßen die Vertreter einander gegenüber, sprachen aber nicht miteinander.

PRODUKTIV Neben dem UN-Gesandten für den Libanon, Jan Kubis, war auch eine US-Delegation unter Führung von David Schenker anwesend, dem für den Nahen Osten zuständigen Staatssekretär im US-Außenministerium. Dieses sprach in einer Mitteilung anschließend von »produktiven Gesprächen« der Teilnehmer.

Im Libanon war die Zusammensetzung der Delegation auf Widerstand der schiitischen Terrororganisation Hisbollah, die im Land großen Einfluss besitzt, und der mit ihr verbündeten Schiitenbewegung Amal gestoßen. Sie lehnten ab, dass neben Militärvertretern auch Zivilisten - ein Vorstandsmitglied der Ölbehörde und ein Experte für Seeangelegenheiten - für den Libanon an den Gesprächen teilnehmen sollten. An der Spitze der israelischen Delegation stand Uri Adiri, der Leiter des Energieministeriums.

Eine Annäherung des Libanons an Israel, wie sie überraschend die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain verkündet hatten, scheint derzeit ausgeschlossen.

Die Hisbollah ist eng mit dem Iran verbündet und betrachtet Israel als Erzfeind. Ihr letzter Krieg mit Israel endete 2006. Eine Annäherung des Libanons an Israel, wie sie überraschend die Vereinigten Arabischen Emirate und Bahrain verkündet hatten, scheint derzeit ausgeschlossen.

ZYPERN Der Wettlauf um Erdgas im Mittelmeer hatte sich in vergangenen Jahren zugespitzt. Laut der US-Forschungsbehörde Geological Survey enthält das sogenannte Levante-Becken, das vom Osten Ägyptens bis zum Norden Syriens bis in die Türkei führt, rund 3,5 Billionen Kubikmeter förderbares Erdgas. In der Region konkurrieren neben Israel und dem Libanon auch Ägypten, Zypern und die Türkei um Erdgas-Ressourcen.

Die offenen Verhandlungen hätten keinen vorbestimmten Zeitrahmen und könnten deshalb lange dauern, sagte Laury Haytayan vom National Resource Governance Institute, das einen besseren Umgang von Ländern mit ihren Rohstoffen anstrebt. Der libanon hoffe auf eine Einigung mit Israel für den Fall, dass in einem umstrittenen Gebiet im Meer Rohstoffe entdeckt würden. Die Gespräche könnten in einigen Monaten zu einer Einigung führen oder ohne Einigung enden, sagte Haytayan.

Gaza

Hoffnung nur ohne Hamas

Der Friedensaktivist Hamza Howidy ist im August 2023 aus dem Gazastreifen geflohen. Er fürchtet, dass das aktuelle Abkommen nichts an den dortigen Zuständen ändern wird

von Hamza Howidy  21.02.2025

Zynische Show

Wo ist Shiri Bibas? Hamas spricht von einem möglichen »Irrtum«

Für Samstag ist die Freilassung der sechs weiteren Geiseln angekündigt

 21.02.2025

Israel

Internationale Reaktionen: Fassungslosigkeit angesichts Grausamkeit der Hamas

Das grausame Verhalten der Hamas im Fall von Shiri Bibas und bei der Übergabe der Leichen sorgt weltweit für Empörung

von Sophie Albers Ben Chamo  21.02.2025 Aktualisiert

Interview

Haben Sie genug für Israel und für Juden in Deutschland getan, Herr Bundeskanzler?

Olaf Scholz (SPD) über die deutsche Staatsräson, seine Grünen-Koalitionspartner und die Bilanz der Ampel-Regierung bei jüdischen Themen

von Mascha Malburg, Philipp Peyman Engel  21.02.2025

Kommentar

Shiri, mein Herz bricht für dich

Sarah Cohen-Fantl will nicht verzeihen, dass Shiri, Kfir und Ariel Bibas nicht gerettet wurden

von Sarah Cohen-Fantl  21.02.2025

Israel

In der grausamen Wirklichkeit gibt es keine Wunder

Yarden Bibas wurde aus der Geiselhaft entlassen – seine Kinder Ariel und Kfir kamen in Särgen zurück, von seiner Frau Shiri fehlt noch immer jede Spur

von Sabine Brandes  21.02.2025

Geisel-Übergabe

Ariel und Kfir wurden mit bloßen Händen ermordet

Das teilte der Militärsprecher Daniel Hagari mit

von Lars Nicolaysen  21.02.2025 Aktualisiert

Terroranschlag

Drei Busse explodiert

Im Süden von Tel Aviv explodierten drei Busse, und es wurden weitere Sprengsätze gefunden

 20.02.2025

Israel

Dies sind die zurückgeführten Geiseln

Die Hamas soll heute die Leichname von Oded Lifshitz, Ariel, Kfir und Shiri Bibas übergeben haben. Ihren Familien, dem Land und der Welt bleibt die Erinnerung

von Sabine Brandes  20.02.2025