In einer gewagten Operation auf offener See des Roten Meeres hat die israelische Armee (IDF) am Mittwochmorgen ein iranisches Schiff geentert. An Bord: hoch entwickelte Waffen für die Hamas im Gazastreifen mit einer Reichweite von 200 Kilometern. Mitglieder der Marine-Eliteeinheit Schayetet 13 stoppten in der als »Vollständige Offenlegung« (Full Disclosure) titulierten Aktion den gefährlichen Schmuggel.
1500 Kilometer südlich von Israel, an der Grenze von Sudan und Eritrea, fuhr das Schiff, um die Waffen offensichtlich bis in den Sudan zu bringen. Von dort aus sollten sie auf dem Landweg in den Gazastreifen verbracht werden, gibt die Armee an.
Der Geheimdienst hatte die Route tagelang verfolgt, bevor schließlich der Zugriff erfolgte. Das Schiff wird derzeit samt der 17-köpfigen Besatzung, die keinen Widerstand leistete, in den Hafen der israelischen Stadt Eilat geschleppt. Derzeit verhören die Soldaten die Seeleute, die wahrscheinlich nichts von ihrer geheimen Fracht gewusst haben. Die Geschosse seien in Kisten versteckt gewesen, in denen sich Zementsäcke befanden, heißt es.
Reaktion Regierungschef Benjamin Netanjahu gratulierte Armee und Geheimdienst zu der »perfekten Aktion« und betonte, dass der Iran, während er lächele und zu den Weltmächten spräche, gleichzeitig tödliche Waffen an Terrorgruppen verschicke, die einzig und allein dazu dienten, unschuldigen Zivilisten Schaden zuzufügen. »Das ist der wahre Iran, und dieser Staat darf keine nuklearen Waffen besitzen.«
In einer Erklärung erläuterte die Pressestelle der IDF, dass der Zugriff dank einer Kombination aus tiefgreifender Geheimdienstarbeit und hervorragender Armeefähigkeiten möglich wurde. Vor einigen Monaten habe der Geheimdienst der Armee einen Waffentransfer von M-302 Raketen von Damaskus nach Teheran verzeichnet.
»Das war ein ungewöhnlicher Vorgang, normalerweise läuft das umgekehrt ab.« Von Teheran aus seien die Waffen zum Hafen Bandar Abbas im Süden des Landes verfrachtet, auf das zivile Schiff KLOS-C geladen und weiter in Richtung Irak transportiert worden, wo die Zementsäcke auf das Schiff gebracht wurden. »In einem weiteren Versuch, die iranische Verbindung zu verschleiern.«
Raketen Vor zehn Tagen soll das Schiff den Iran verlassen haben und hätte am morgigen Donnerstag im Sudan einlaufen sollen. Eine erste Untersuchung ergab, dass hoch entwickelte syrische M-302 Raketen geladen sind, die bis zu 200 Kilometer weit fliegen und damit ohne Probleme auch Städte wie Tel Aviv treffen könnten.
»Die Armee wird auch weiter gegen die iranischen Versuche vorgehen, die regionalen Terrororganisationen zu bewaffnen. Wir werden mit allen Mitteln gegen die iranischen Schmuggelversuche kämpfen, die Israels Sicherheit und Souveränität gefährden«, sagte Pressesprecher Peter Lerner. »Diese Waffen dienten dazu, Millionen von Israelis zu bedrohen und strategische Ziele wie Tel Aviv, Jerusalem oder die Gasfelder vor der israelischen Küste zu gefährden.«