Nahost

Israel stimmt Waffenruhe mit Hisbollah weitgehend zu

Ein Sicherheitsbeamter inspiziert eine Rakete der Hisbollah, die am Sonntag in Kfar Blum eingeschlagen ist. Foto: copyright (c) Flash90 2024

Israel hat einem von den Vereinigten Staaten vorgelegten Plan für eine Vereinbarung über eine Waffenruhe mit der Terrororganisation Hisbollah im Libanon »prinzipiell« zugestimmt. Die israelischen Medien »Kan«, »Ynet« and »Haaretz« berichteten, einige Aspekte müssten jedoch noch angepasst werden. Die libanesische Regierung wurde demnach über Israels Position informiert.

Damit liegt eine Waffenruhe zumindest im Rahmen des Möglichen. Noch vor wenigen Wochen waren kaum Chancen für einen Waffenstillstand gesehen worden. Dann fügte Israel der Hisbollah, die Israel seit 13 Monaten mit Raketen angreift, empfindliche Schläge zu, auch indem die Streitkräfte die gesamte Führungsriege töteten. Der enorme militärische Druck führte zu einem Sinneswandel der Terroristen.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu ist mehreren Presseberichten zufolge dabei, zu ergründen, wie die Vereinbarung mit der Hisbollah der Öffentlichkeit präsentiert werden sollte. Dazu soll der Regierungschef mehrere »Treffen auf höchster Ebene« abgehalten haben.

Drei Phasen

Laut »Haaretz« ist in dem Abkommen von drei Phasen die Rede. Zuerst soll sich die Hisbollah in das Gebiet nördlich des Litani-Flusses zurückziehen, wie dies eigentlich bereits seit Jahren in der UNO-Resolution 1701 festgeschrieben ist. Dann müssten sich die israelischen Streitkräfte (IDF) komplett aus dem Libanon zurückziehen. Danach sollen israelisch-libanesische Gespräche über die Sicherheit an der Grenze stattfinden.

Lesen Sie auch

Trotz der andauernden Gespräche attackierte die Hisbollah Israel erneut mit 250 Raketen. Die IDF reagierten, indem sie weitere Ziele im Libanon angriffen.

Raketenalarm gab es im Norden Israels sowie im Zentrum des Landes mit der Küstenmetropole Tel Aviv. Nach Angaben des Rettungsdienstes wurden bei Einschlägen mindestens sechs Menschen verletzt. Mehrere Gebäude wurden beschädigt. Im Westjordanland wurden nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds 13 Menschen verletzt, als eine israelische Abfangrakete in der Stadt Tulkarem einschlug. Auch hier seien mehrere Häuser beschädigt worden.

Laute Explosionen

Nach Einbruch der Dunkelheit bombardierte Israels Militär Kommandozentralen der Hisbollah in den Vororten Beiruts. Die Einrichtungen seien unter anderem für den Nachrichtendienst, eine Raketeneinheit und für den Waffenschmuggel der Miliz genutzt worden. Eine Reporterin der Deutschen Presse-Agentur berichtete von mehreren lauten Explosionen.

Kurz zuvor hatte es Evakuierungsaufrufe des israelischen Militärs an die Bewohner der als Dahija bekannten Vororte gegeben. Über mögliche Opfer wurde zunächst nichts bekannt. Wohnhäuser wurden jedoch schwer beschädigt, wie in Videos libanesischer Medien zu sehen war.

Beim Treffen der Außenminister der Gruppe der sieben demokratischen Industrienationen (G7) heute in Italien steht auch der Krieg im Nahen Osten auf der Agenda. Für das Treffen reist auch Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) in die Kleinstadt Fiuggi, etwa 80 Kilometer außerhalb von Rom. Italien hat noch bis zum Jahresende im Kreis der G7 den Vorsitz inne. Weitere Mitglieder sind die USA, Kanada, Großbritannien, Japan, Frankreich und Deutschland. ja/dpa

Israel

Ex-Geisel Eli Sharabi: »Ich rede über alles«

Eli Sharabi hat ein sehr offenes Interview über seine Geiselhaft in Gaza gegeben - über seinen Überlebenskampf, das Leben danach und den Verlust seiner Frau und Töchter

von Michael Thadigsmann, Sophie Albers Ben Chamo  28.02.2025

Israel

Appelle bei Verabschiedung getöteter Geisel in Tel Aviv

Tsachi Idan war ein Fan des Fußballvereins Hapoel Tel Aviv. Beim Gedenken im Heimspiel-Stadion des Erstligisten findet seine Schwester auch kritische Worte für die Regierung Netanjahu

 28.02.2025

Kurzmeldungen

Preise, Geiseln, Besuch

Nachrichten aus Israel

von Sabine Brandes  28.02.2025

Prostitution

Israel sieht Sexkaufverbot als Erfolgsmodell

Die gesellschaftliche Akzeptanz der seit 2020 geltenden Maßnahme hat stark zugenommen. Die Regierung will nun eine dauerhafte Regelung einführen

 28.02.2025

Nahost

Für Geisel übergebene Frauenleiche zurück in Gaza

Die Terrororganisation Hamas bestätigt die Überführung der sterblichen Überreste

 28.02.2025

Israel

Israels Armee: Wir haben die Hamas-Absichten jahrelang falsch eingeschätzt

Die Streitkräfte glaubten vor dem 7. Oktober nicht, dass die Hamas einen großen Krieg will. Eine interne Untersuchung zeigt auch ein Versagen der IDF am Tag des Großangriffs selbst

 28.02.2025

Israel

Anschlag in Israel - Fahrer rammt und verletzt Menschen

Ein Autofahrer fährt in Israel mit seinem Wagen Wartende an einer Bushaltestelle an. Mehrere Menschen werden verletzt

 27.02.2025

Meinung

Die unmögliche Indifferenz von Annalena Baerbock und Olaf Scholz am Tag der Beerdigung von Kfir, Ariel und Shiri Bibas

Ein Kommentar von Nicole Dreyfus

von Nicole Dreyfus  27.02.2025

Jerusalem

Mirjam Bolle ist älteste Holocaust-Überlebende

Mit 113 Jahren starb Rose Girone in New York. Älteste Holocaust-Überlebende ist nun eine aus den Niederlanden stammende Israelin

 27.02.2025