Die Zahl der Toten in Israel durch die Großangriffe der islamistischen Terrororganisation Hamas ist auf mindestens 1200 gestiegen. Das gab der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte (IDF), Jonathan Conricus, am Mittwochmorgen bekannt. Die »überwältigende Mehrheit« der Todesopfer seien Zivilisten. Mehr als 2700 Menschen seien verletzt worden, sagte der Sprecher.
Zum dritten Mal innerhalb von 24 Stunden seien umfangreiche Angriffe im Gazastreifen durchgeführt worden, teilten die Streitkräfte (IDF) am frühen Mittwochmorgen mit. Dabei seien mehr als 450 Ziele getroffen worden. Al-Furqan, ein Viertel im nördlichen Gazastreifen, werde von der Hamas als Terrorzentrum genutzt.
Von dort aus würden zahlreiche Terroranschläge gegen Israel verübt, erklärten die IDF weiter. Es wird erwartet, dass der Konflikt weiter eskaliert. Möglicherweise steht nun eine Bodenoffensive der Israelis im Gazastreifen bevor. Die der Regierung hat die Abriegelung des Gebietes angeordnet.
»Brutalität« und »Blutdurst«
Derweil haben die Streitkräfte (IDF) an der Grenze zum Gazastreifen, von wo aus die Hamas am Wochenende ihre Angriffe begonnen hatte, massiv Truppen zusammengezogen. 300.000 Reservisten wurden mobilisiert. Offensichtlich ist eine großangelegte Militäroperation geplant.
US-Präsident Joe Biden verglich die Hamas derweil mit dem sogenannten Islamischen Staat (IS), einer weiteren islamistischen Terrororganisation. Die »Brutalität« und der »Blutdurst« der Hamas erinnerten an die schlimmsten Taten des IS, sagte Biden am Dienstag im Weißen Haus. »Das ist Terrorismus.«
Die Hamas stehe nicht für das »Recht des palästinensischen Volkes auf Würde und Selbstbestimmung«. Das erklärte Ziel sei die »Vernichtung des Staates Israel durch die Ermordung des jüdischen Volkes«.
Amerikanische Munition trifft ein
In der Nacht zum Mittwoch traf ein erstes Transportflugzeug mit amerikanischer Waffenausrüstung auf dem Luftwaffenstützpunkt Nevatim im Süden Israels ein, wie Israels Verteidigungskräfte (IDF) auf der X-Plattform (vormals Twitter) bekanntgaben.
Nach Angaben der israelischen Internet-Zeitung »The Times of Israel« handelt es sich um »hochentwickelte« amerikanische Munition, die »bedeutende Angriffe und Vorbereitungen für weitere Szenarien« ermögliche, hieß es.
Die Hamas hatte am Samstag das schlimmste Blutbad unter Zivilisten seit der israelischen Staatsgründung angerichtet. Laut der IDF wurden etwa 150 Menschen in den Gazastreifen entführt, darunter auch mindestens fünf Deutsche.
Fünf entführte Bundesbürger
Eine Deutsche wurde getötet, wie das ZDF am Dienstag berichtete. Die ebenfalls von dem Sender stammende Information über die fünf entführten Bundesbürger wurden der Deutschen Presse-Agentur aus parlamentarischen Quellen bestätigt.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) versicherte am Dienstagabend in den ARD-»Tagesthemen«, dass ihr Amt rund um die Uhr an der Befreiung der Entführten arbeite. Die Lufthansa wird am Donnerstag und Freitag Sonderflüge zur Evakuierung von Deutschen aus Israel durchführen.
Am Donnerstag wollen die Verteidigungsminister der 31 Nato-Staaten bei einer Videoschalte mit dem israelischen Verteidigungsminister Joav Galant zu dem verheerenden Terrorangriff der Hamas zusammenkommen.
Am selben Tag trifft US-Außenminister Antony Blinken voraussichtlich in Israel ein. Er wolle mit den israelischen Partnern erörtern, wie man Israel »im Kampf gegen die Terroristen, die diese schrecklichen Anschläge« verübt hätten, am besten unterstützen könne, hieß es. dpa