Nach Entscheid

Israel setzt Kontakt zu UNESCO aus

Der UNESCO-Hauptsitz in Paris Foto: dpa

Israel will die Zusammenarbeit mit der UN-Kulturorganisation UNESCO auf Eis legen. Das kündigte Bildungsminister Naftali Bennett am Freitag an und nannte den Resolutionsentwurf einer UNESCO-Kommission zum Status von Jerusalem und dem Tempelberg einen »bedauernswerten Vorgang«. Regierungschef Benjamin Netanjahu sprach von einem »Theater des Absurden«, das »Jerusalems Wurzeln ignoriert«.

Am Donnerstag hatte eine UNESCO-Kommission in Paris laut Medienberichten einem von arabischen Ländern vorgelegten Resolutionsentwurf zugestimmt, in der die Verbindung der Juden zum Tempelberg nicht erwähnt wird. Zudem werde in der Resolution ausschließlich der arabische Name für den Tempelberg – Haram al-Scharif – benutzt, lautete die Kritik.

Abstimmung Laut Bericht der israelischen liberalen Tageszeitung »Haaretz« haben 24 Staaten für die Resolution gestimmt und sechs, darunter Deutschland, Großbritannien und die Niederlande, dagegen. Die Resolution soll in der kommenden Woche vom Exekutivrat der UNESCO beraten werden.

Am Freitag bezeichnete die UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova in Paris in einem Statement das Erbe von Jerusalem als unteilbar, ohne direkt auf den Resolutionsentwurf einzugehen.

Die jüdische, christliche oder muslimische Tradition zu leugnen, zu verbergen oder auszuradieren, untergrabe die Integrität der Stätte und widerspreche den Gründen, für die Altstadt und die Stadtmauer zu den Welterbe-Stätten der UNESCO zählten, sagte sie.

Der Vorsitzende des UNESCO-Exekutivrats, Michael Worbs, entschuldigte sich in einem Interview mit dem israelischen Fernsehsender Channel 10 am Freitag für den UNESCO-Entscheid, wie die Times of Israel berichtet. Worbs hoffe, heißt es weiter, dass die endgültige Entscheidung, die für kommenden Dienstag geplant sei, zugunsten eines Dialogs aufgeschoben werden könne.

Ramallah Die Palästinensische Autonomiebehörde (PA) in Ramallah begrüßte das Votum, das, so zitiert die Nachrichtenagentur Maan, »die fortgesetzte Verpflichtung der Mehrheit der Mitgliedsstaaten« reflektiere, »die Prinzipien zu ehren, auf denen die UNESCO gegründet wurde«. Die UNESCO-Generaldirektorin Irina Bokova wurde von der PA gerügt, weil sie sich, wie israelische Medien berichteten, von dem Entscheid distanziert habe und somit die Autorität und die Arbeit der UNESCO-Mitgliedsstaaten untergrabe. Bokova beuge sich dem Druck Israels, hieß es.

In einer über das Nachrichtenportal der »Jerusalem Post«
veröffentlichten Ansprache appellierte Bildungsminister Bennett, auch Chef der Partei »Das jüdische Haus«, an die westliche Welt, mit den »Gehirnwäschen« aufzuhören, mit denen Kinder Vorurteile und Lügen über eine israelische Kolonialmacht gelehrt würden. Die internationale Gemeinschaft solle »endlich damit aufhören, mein Land dafür zu kritisieren, dass es das Richtige tut«. epd

Spanien

Ministerpräsident annulliert Munitionsgeschäft mit Israel

Pedro Sánchez fährt seinem Innenminister in die Parade und untersagt auf Druck seines linken Koalitionspartners den Einkauf von Munition für die Polizeitruppe Guardia Civil

von Michael Thaidigsmann  24.04.2025

Syrien

Al-Scharaa: Friedensschluss mit Israel nicht ausgeschlossen

Einst kämpfte Ahmed al-Sharaa für islamistische Terrororganisationen. Einem US-Abgeordneten zufolge könnte der neue Staatschef nun in eine ganz andere Richtung gehen

 24.04.2025

Justiz

Teilerfolg Israels vor Internationalem Strafgerichtshof 

Das Weltstrafgericht erließ Haftbefehl gegen Israels Premier Netanjahu. Israel legte Einspruch ein, doch scheiterte - bis jetzt

 24.04.2025 Aktualisiert

Meinung

Geduld mit Trump

US-Präsident Trump ist vielleicht nicht der perfekte Freund Israels und der Juden, aber der beste, den sie haben. Vorschnelle Kritik an seinem Handeln wäre unklug

von Michael Wolffsohn  24.04.2025

Vermisst

Er verteidigte seinen Kibbuz

Tal Chaimi kam als Einziger des Noteinsatzteams nicht zurück

von Sophie Albers Ben Chamo  24.04.2025

Meinung

Wenn deutsche Ex-Diplomaten alle antiisraelischen Register ziehen

Deutschland darf nicht länger schweigen? Eine Erwiderung von Daniel Neumann auf den vielsagenden »FAZ«-Gastbeitrag ehemaliger Botschafter

von Daniel Neumann  24.04.2025

Meinung

Nur scheinbar ausgewogen

Die Berichte der Öffentlich-Rechtlichen über den Nahostkonflikt wie die von Sophie von der Tann sind oft einseitig und befördern ein falsches Bild von Israel

von Sarah Maria Sander  24.04.2025

Jom Haschoa

»Für mich ist es wie ein zweiter Holocaust«

Der Holocaust-Überlebende Michael Kupershtein nimmt für seinen Enkel Bar, einer Hamas-Geisel, am Marsch der Lebenden teil

von Sabine Brandes  24.04.2025

Jom Haschoa

Holocaust-Gedenktag in Israel - Sirenen heulen landesweit

Zur Erinnerung an sechs Millionen ermordete Juden stand Israel still, zwei Minuten heulten die Sirenen. Die wichtigsten Gedenkzeremonien finden in Yad Vashem statt, begleitet von mahnenden Worten

 24.04.2025