Israel ist offenbar bereit, die Vereinbarung über eine Waffenruhe mit den Mördern und Geiselnehmern der palästinensischen Terrororganisation Hamas über Samstag hinaus einzuhalten, wenn die Terroristen drei Geiseln freilassen. Die Webseite Walla berichtet, eine Nachricht mit diesem Inhalt sei über die Vermittler Ägypten und Katar an die Hamas übermittelt worden.
Dies ist ein weiterer Versuch, mehr Geiseln aus Gaza zu retten. Sollten die Kämpfe wieder aufgenommen werden, könnte keine Möglichkeit mehr bestehen, sie lebend nach Hause zu holen.
Zuvor hatte die israelische Regierung der Terrororganisation mit unerbittlicher militärischer Härte gedroht. »Wenn die Hamas die israelischen Geiseln bis Samstag nicht freilässt, werden die Tore der Hölle für sie geöffnet, genau wie es der Präsident der Vereinigten Staaten versprochen hat«, sagte Verteidigungsminister Israel Katz.
Gespräche mit Vermittlern
»Der neue Gaza-Krieg wird sich in seiner Intensität vom vorherigen, vor der Waffenruhe, unterscheiden – und er wird nicht enden, ohne dass die Hamas besiegt und alle Geiseln freigelassen sind«, so der Minister.
Katz sagte nichts dazu, ob die Hamas bis Samstag alle israelischen Geiseln im Gazastreifen freilassen soll oder nur drei, wie es in den Vereinbarungen vorgesehen ist. Unterdessen führten Vertreter der Hamas nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur in Kairo Gespräche mit den internationalen Vermittlern.
Angesichts des drohenden Wiederaufflammens des Gaza-Kriegs gingen Hamas-Terroristen laut einem Bericht des israelischen Fernsehsenders i24 News in verschiedenen Teilen des Gazastreifens wieder in Stellung. Die Führung der Terrorgruppe habe die Einheiten angewiesen, keine Mobiltelefone mehr zu benutzen, um die Ortung zu erschweren.
Auf unbestimmte Zeit verschoben
Die Hamas hatte die eigentlich für Samstag vorgesehene Freilassung der nächsten Geiselgruppe auf unbestimmte Zeit verschoben. Sie wirft Israel vor, sich nicht an die Vereinbarung zur Waffenruhe zu halten.
Hilfslieferungen wie Wohncontainer und Zelte sowie schwere Baumaschinen zur Räumung von Trümmern würden nicht in ausreichendem Maße in das abgeriegelte Küstengebiet hineingelassen, erklärten die Hamas, die regelmäßig Hilfslieferungen ausgeraubt hat, um damit ihre Terror-Kämpfer zu versorgen.
Die für Palästinenserangelegenheiten zuständige israelische Behörde COGAT wies die Vorwürfe zu den Hilfslieferungen zurück. Während der Waffenruhe seien rund 15.000 Lastwagen mit humanitärer Hilfe in den Gazastreifen gefahren, hieß es. Sie hätten Lebensmittel, Trinkwasser, Treibstoff, Medikamente, medizinische Ausrüstung, Zelte, Unterkünfte und schweres Räumgerät transportiert.
US-Außenminister reist nach München
US-Präsident Donald Trump hatte mit seinem umstrittenen Plan zur Zukunft des Gazastreifens zuletzt für Aufregung gesorgt. Demnach sollen die rund zwei Millionen Bewohner des Gebiets dauerhaft in arabische Staaten der Region umgesiedelt und der zerstörte Küstenstreifen unter Kontrolle der USA in eine wirtschaftlich florierende »Riviera des Nahen Ostens« verwandelt werden.
Die Hamas rief Medienberichten zufolge dazu auf, am Freitag, Samstag und Sonntag weltweit gegen Trumps Gaza-Vorstoß zu protestieren. Bereits seit den Massakern der Terrororganisation am 7. Oktober 2023 kommt es in der westlichen Welt regelmäßig zu israelfeindlichen Demonstrationen – nicht zuletzt an Universitäten –, bei denen der Terror gegen den einzigen jüdischen Staat unterstützt und gefeiert wird.
Inmitten der heftigen Spannungen reist US-Außenminister Marco Rubio zur Münchner Sicherheitskonferenz, um sich dort mit internationalen Partnern zu beraten und am G7-Außenministertreffen teilzunehmen.
Vom 15. bis 18. Februar will Rubio dann Israel, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate besuchen. Im Mittelpunkt der Reise stehen seinem Ministerium zufolge Bemühungen zur Freilassung der Geiseln in Gaza, Gespräche über die zweite Phase der Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas sowie Schritte gegen destabilisierende Aktionen des Iran und seiner Verbündeten in der Region. dpa/ja