Die israelische Armee hat zahlreiche Mitglieder der syrischen Hilfsorganisation Weißhelme und deren Familien aus dem Kampfgebiet im Süden Syriens in Sicherheit gebracht. Die Aktion sei auf Bitten der USA und mehrerer europäischer Länder erfolgt, teilte die israelische Armee am Sonntag auf Twitter mit. Das Leben der Geretteten sei durch das Vorrücken der Assad-Truppen in Südsyrien unmittelbar bedroht gewesen.
Von Israel aus seien die Geretteten nach Jordanien weitergeleitet worden, erklärte die israelische Armee. Jordaniens amtliche Nachrichtenagentur Petra meldete, das Königreich habe den Vereinten Nationen genehmigt, die vorübergehende Aufnahme der rund 800 syrischen Zivilisten im Land zu organisieren. Großbritannien, Deutschland und Kanada hätten zugesagt, sie binnen drei Monaten aufzunehmen.
Zuflucht Der deutsche Außenminister Heiko Maas (SPD) bestätigte die Aufnahme von Weißhelm-Rettern in Deutschland. »Die Weißhelme haben seit Beginn des Syrien-Konflikts mehr als 100.000 Menschen gerettet«, sagte er der »Bild«-Zeitung (Montag).
»Mit dem Vormarsch der Regierungskämpfer drohte vielen Weißhelmen Gefahr für Leib und Leben«, erklärte Maas. Es sei »ein Gebot der Menschlichkeit, dass viele dieser mutigen Ersthelfer nun Schutz und Zuflucht finden, einige davon auch in Deutschland«.
Nach Informationen der »Bild«-Zeitung wird Deutschland rund 50 Flüchtlinge aufnehmen. Auch das Bundesinnenministerium sei in die Planungen mit einbezogen. Die Aufnahme, über die Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) entschieden habe, sei ein humanitärer Akt, teilte eine Sprecherin des Bundesinnenministeriums mit. Das Auswärtige Amt unterstützt die Weißhelme nach eigenen Angaben seit zwei Jahren mit rund zwölf Millionen Euro.
dank Michael Roth (SPD), Staatsminister im Auswärtigen Amt, lobte Israel für die Rettung der Weißhelm-Mitarbeiter und ihrer Familien. »Den Israelis kann man nur dankbar sein, dass sie Menschen gerettet haben, die in Syrien unter Gefahr für Leib und Leben Großartiges geleistet haben«, sagte Roth der »Welt« (Online-Ausgabe). »Danke, Israel, für diesen Akt der Humanität und Solidarität.«
Die Weißhelme sind auch bekannt als Syrischer Zivilschutz. Der Freiwilligen-Organisation haben sich mehr als 3000 Frauen und Männer angeschlossen. Sie arbeiten als humanitäre Feuerwehr: In vielen Teilen Syriens, die in Rebellen-Hand sind, gelten die Weißhelme als der Inbegriff des selbstlosen Helfers. In den Gebieten, die das Regime von Präsident Baschar al-Assad beherrscht, dürfen sie nicht tätig sein.
Syriens Machthaber gewann in den vergangenen Jahren mit militärischer Unterstützung Russlands, des Irans und verschiedener Milizen große Teile des Landes von Aufständischen und Terrorgruppen zurück. Seit Beginn des Konflikts 2011 wurden Hunderttausende Menschen getötet. epd/ja