Seit Wochen hatte Hamas-Chef Yahya Sinwar mit niemandem außerhalb seiner Terrororganisation Kontakt. Die israelischen Sicherheitsbehörden prüfen deshalb nun, ob Sinwar tot oder verwundet sein könnte, oder ob er absichtlich jeden Kontakt zur Außenwelt abgebrochen hat, wie mehrere israelische Medien berichten.
Der militärische Nachrichtendienst der IDF vermutet, dass Yahya Sinwar bei Angriffen getötet worden sein könnte. Ausreichende Indizien gibt es dafür nicht. Der Inlandsgeheimdienst Shin Bet geht davon aus, dass er noch lebt.
Der Terrorchef galt schon immer als öffentlichkeitsscheu. Bilder von Auftritten gibt es nur wenige. Nach den Massakern vom 7. Oktober, die er maßgeblich plante, zog sich Sinwar in die Terrortunnel im Gazastreifen zurück, um sich dem Zugriff durch die israelische Armee (IDF) zu entziehen.
Doch bisher hatte der Hamas-Chef noch über handgeschriebene und verschlüsselte Nachrichten, die er ausgewählten Kurieren übergab, mit der Außenwelt kommuniziert.
Ein letztes Lebenszeichen wurde Mitte September von der libanesischen Terror-Miliz Hisbollah veröffentlicht. In einem Brief dankt Sinwar den Terroristen für ihre Anteilnahme am Tod seines Vorgängers Ismail Haniyeh und schwört, bis zur Vernichtung Israels zu kämpfen. Unklar ist, wann der Brief verfasst wurde. Nun jedoch herrscht israelischen Medienberichten zufolge Stille. Das erschwere auch die Verhandlungen über einen Geiseldeal mit der Hamas, die noch immer rund 100 Menschen in ihrer Gewalt hat.
Der israelische Vorschlag für einen Geiseldeal sieht auch vor, dass der 61-jährige Hamas-Chef freies Geleit für eine Ausreise aus dem Gazastreifen bekommen würde – wenn dafür alle Geiseln freigelassen werden. ja