In Israel steigen die Zahlen der Neuinfektionen mit Covid-19 weiter stetig in die Höhe. Noch heute will das Kabinett in Jerusalem über einen vollständigen Lockdown beraten. Der Corona-Berater der Regierung Nahman Ash befürwortet diese Maßnahme – inklusive der vollständigen Schließung der Schulen.
TEIL-LOCKDOWN Derzeit befindet sich das Land seit etwas über einer Woche in einem dritten nationalen Teil-Lockdown. Während der Handel mit der Ausnahme von Supermärkten und wenigen Fachgeschäften geschlossen ist, werden die Mädchen und Jungs aller Jahrgangsstufen bislang in den Schulgebäuden unterrichtet.
Am Montag wurden mehr als 8300 neue Fälle vom Gesundheitsministerium gemeldet. Die Positivrate lag damit bei 7,6 Prozent, die dritthöchste Rate seit dem Ausbruch der Pandemie in Israel. »Wir sehen jeden Tag eine Steigerung der Zahlen, auch die der Patienten in Krankenhäusern in ernstem Zustand«, so der Corona-Berater. Die kritische Marke von 8000 sei bereits überschritten. »Und das ist die Grenze.«
»Ein Kind, das die Krankheit nach Hause bringt, steckt andere an. Das haben wir in den vergangenen Tagen viel gesehen.«
Corona-Berater Nahman Ash
Ash schlägt vor, die Schulen für eine Weile komplett zu schließen. Eltern rät er, egal was die Regierung beschließt, ihre Kinder in sogenannten »roten« oder »orangen« Gebieten mit hoher Infektionsrate derzeit nicht am Präsenzunterricht teilnehmen zu lassen. »Ein Kind, das die Krankheit nach Hause bringt, steckt andere an. Das haben wir in den vergangenen Tagen viel gesehen.«
Auch Krankenhauschefs warnten, dass diese dritte Welle in Israel »die schlimmste« sei. Corona-Patienten würden momentan die Hospitäler im ganzen Land überrennen.
IMPFKAMPAGNE Mittlerweile läuft in dem kleinen Nahost-Staat eine umfangreiche Impfkampagne, bei der bereits 1,4 Millionen Israelis mit dem Mittel von Biontech/Pfizer geimpft wurden. Anfang der Woche hatte das Gesundheitsministerium bekanntgegeben, dass es einen Mangel an dem Impfstoff gibt.
Geimpfte sollen künftig einen »grünen Gesundheitspass« erhalten.
Derweil gibt es auch gute Nachrichten für die Israelis. Am Dienstagmorgen wurde bekanntgegeben, dass der Impfstoff des US-Pharmazieunternehmens Moderna genehmigt wurde. Moderna bestätigte die Entscheidung der israelischen Behörden. Es ist die erste Genehmigung außerhalb Nordamerikas. Lieferungen mit dem Impfstoff sollen noch in diesem Monat ankommen.
ZUTRITT Menschen, die gegen das Coronavirus geimpft und all jene, die von einer Erkrankung damit genesen sind, sollen nach Plänen der Regierung demnächst einen »grünen Gesundheitspass« erhalten, der für sechs Monate gültig ist. Damit soll es zukünftig Zutritt zu Großveranstaltungen, Flügen und bestimmten Einrichtungen, etwa Museen, Einkaufszentren oder Schwimmbädern geben.
Negativ-Getestete Israelis sollen in diesem Plan einen »temporären Gesundheitspass« erhalten, der für 72 Stunden gilt. Die Pässe sollen über das Mobiltelefon zugänglich sein.