Zwar hat Israel seinen Bürgern Reisen nach Indien und in sechs weitere Länder mit hohen Corona-Infektionsraten untersagt. Aber das Land will dennoch helfen.
SAUERSTOFF Das israelische Außenministerium teilte mit, ab dem heutigen Dienstag würden medizinische Ausrüstung und andere Güter auf den Subkontinent gebracht. Darunter seien Tausende von Sauerstoffgeneratoren, die in Indien aktuell dringend benötigt werden, sowie Beatmungsgeräte und Medikamente. Die Hilfsaktion sei mit der indischen Regierung koordiniert, so das Außenministerium.
Am Dienstag meldete Indien 357.000 Neuinfektionen mit dem Coronavirus innerhalb von 24 Stunden. Insgesamt waren bereits mehr als 20 Millionen Menschen infiziert, die Hälfte von ihnen steckte sich in den vergangenen fünf Monaten mit dem Erreger an. 222.408 Menschen starben offiziellen Statistiken aus Neu-Delhi zufolge bislang an der Krankheit. In Indien leben fast 1,4 Milliarden Menschen. Das Land ist rund 150 Mal so groß wie der Staat Israel.
Der amtierende israelische Außenminister Gabi Ashkenazi erklärte, die Ausweitung der Nothilfe sei »ein Ausdruck der tiefen Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern.« Indien sei für Israel »eines der wichtigsten Länder in der internationalen Arena«, betonte Ashkenazi.
BETEILIGUNG Auch einige Handelskammern in Israel sowie Hilfsorganisationen wie das American Jewish Joint Distribution Committee (JDC) beteiligen sich an der Aktion, spenden Geld oder stellen Spezialausrüstung bereit. Auch die kleine jüdische Gemeinde in Mumbai soll Hilfsgüter aus Israel bekommen.
Bereits am vergangenen Freitag verhängte die Regierung in Jerusalem ein Verbot von Reisen nach Indien sowie in die Ukraine, nach Brasilien, Äthiopien, Südafrika, Mexiko und in die Türkei. Diese Regelung trat am Montag in Kraft und ist vorerst bis zum 16. Mai gültig.
Das Gesundheitsministerium in Jerusalem schlug zudem vor, dass Personen, die aus diesen sieben Ländern zurückkehren, eine zweiwöchige Quarantäne einhalten müssen, auch wenn sie bereits geimpft wurden oder sich von einer Covid-19-Erkrankung erholt haben. mth