Entscheidung

Israel hat gewählt

Der erwartete Rechtsruck blieb aus, die Linke und das Zentrum konnten erheblich zulegen. Bei der Wahl zur 19. Knesset erhält das Bündnis Likud-Beiteinu von Premierminister Benjamin Netanjahu und Ex-Außenminister Avigdor Lieberman 31 Mandate. Dann gleich der Newcomer: Yair Lapid mit seiner neu gegründeten Partei Jesch Atid landet mit 19 Mandaten auf Platz zwei. Die Arbeitspartei kann 15 Mandate verbuchen, gefolgt vom zweiten Newcomer dieser Knesset-Wahlen, Naftali Bennett, der mit Beit Hayehudi elf Mandate erhält, und von der Sefarden-Partei Schas mit ebenfalls elf Mandaten. Das Vereinigte Torajudentum gewinnt sieben, Hatnua und Meretz jeweils sechs und Kadima zwei Sitze in der neuen Knesset. Die arabischen Parteien erhalten gemeinsam zwölf Mandate.

Rein rechnerisch könnte der Regierungschef also auch in Zukunft Benjamin Netanjahu heißen. Allerdings werden die Stimmen im sogenannten rechten Lager nicht ausreichen, sodass politische Beobachter erwarten, dass Netanjahu mit der Partei Jesch Atid und dessen Spitzenkandidat, dem Journalisten Yair Lapid, Koalitionsgespräche aufnehmen wird. Ein erstes Telefonat hatte es noch in der Nacht gegeben. Auch Schelly Yachimowitsch, Spitzenkandidatin der Arbeistspartei, hat sich bereits bei ihm gemeldet, sie kündigte selbstbewusst die Ablösung von Premier Netanjahu durch ein neues Mitte-Links-Bündnis an.

Wahlbeteiligung
Schon Stunden zuvor hatte sich eine ungewöhnlich hohe Wahlbeteiligung abgezeichnet. Um 18 Uhr Ortszeit hatten bereits 55,5 Prozent der 5,65 Millionen Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Ein Rekord. Vor vier Jahren waren es um dieselbe Zeit ganze zehn Prozent weniger gewesen.

Der Likud musste bereits mittags einräumen, dass die Beteiligung in seinen traditionellen Wahlregionen, beispielsweise Netanja, außergewöhnlich niedrig war. Die Anzahl der Menschen, die in den eher linken Gegenden wie Tel Aviv an die Wahlurnen gingen, war hingegen überdurchschnittlich hoch. Diese Zahlen lassen vermuten, dass die Mehrheit in Israel tatsächlich einen politischen Wandel wünscht.

Und sogar die israelischen Araber scheinen die neue Wahllust ihrer jüdischen Mitbewohner zu teilen. Zwar waren am Morgen in den arabischen Gemeinden nur durchschnittlich zehn Prozent abgegebene Stimmen gezählt, doch am Abend hatten etwa in Nazareth bereits 44 Prozent gewählt.

Libanon

Hisbollah will Beerdigung für Nasrallah veranstalten

Ende September tötete Israel den langjährigen Chef der Terrororganisation

 27.11.2024

Israel

Henker des Nazi-Verbrechers Eichmann in Israel gestorben

Schalom Nagar vollstreckte das Todesurteil gegen Nazi-Verbrecher Eichmann. Am Mittwoch starb er im Alter von 86 Jahren

 27.11.2024 Aktualisiert

Meinung

Echter Frieden herrscht erst, wenn die Hisbollah entwaffnet ist

Der Krieg ist vorerst gestoppt. Jetzt muss der iranische Einfluss im Libanon zurückgedrängt werden

von Michael Thaidigsmann  27.11.2024

Den Haag

Deutschlands Reaktion auf die IStGH-Haftbefehle: Es geht auch anders

Philipp Peyman Engel hofft nach dem Scheitern der Ampel-Koalition auch beim Thema Israel auf einen Neuanfang in Berlin

von Philipp Peyman Engel  27.11.2024

Libanon

Scholz zur Waffenruhe: Vereinbartes muss eingehalten werden

Der Kanzler zeigt sich erleichtert angesichts der neuen Entwicklungen im Nahen Osten

 27.11.2024

Nahost

Arabische Staaten begrüßen Waffenruhe im Libanon

Unter anderem der Irak, Jordanien und Ägypten äußerten sich positiv

 27.11.2024

Nahost

Terrorgruppen deuten Waffenruhe im Libanon als Erfolg

Die jemenitischen Huthi und die irakischen Hisbollah-Brigaden melden sich zu Wort

 27.11.2024

Nahost

Israel meldet Zwischenfall nach Beginn der Waffenruhe

Die Armee musste Hisbollah-Terroristen aus einem verbotenen Gebiet vertreiben

 27.11.2024 Aktualisiert

Nahost

Waffenruhe zwischen Israel und Hisbollah in Kraft

Die Lage am Mittwochmorgen - und ein Ausblick auf den Tag

 27.11.2024