Mehr als 700 Tote, 2380 Verletzte und mehr als 100 Entführte: Das ist die traurige Bilanz nach zwei Tagen Terror-Krieg der Hamas gegen Israel.
Die Hamas startete am Samstag um 6.34 Uhr die»Operation Al-Aksa-Flut«, der wohl schwerste Angriff auf Israel seit Beginn des Yom-Kippur-Kriegs vor 50 Jahren. Innerhalb von 20 Minuten feuerten die Terroristen mehr als 5000 Raketen ab. Das Ziel: Israels Raketenabwehrsystem, den Iron Dome, überfordern und möglichst viele Menschen in ihren Betten töten.
Nach der Raketen-Flut kamen die Mörder. Hunderte Hamas-Kämpfer überwältigten und töteten Grenzposten oder drangen über Tunnel, das Meer oder mithilfe von Gleitschirmen nach Israel ein. In Siedlungen wie Sderot oder Ofakim gingen die Terroristen von Tür zu Tür und erschossen wahllos Zivilisten.
Massaker und Geiselnahmen an der Grenze zu Gaza
Bei einem Festival in der Nähe des Kibbutz Re’im richtete die Hamas ein Massaker an. Die Terroristen erschossen mehr als 260 Menschen, die bei dem Rave das Ende des Sukkot-Festes feiern wollten.
Die israelische Armee wurde von dem Angriff überrascht. Noch immer liefert sie sich Gefechte mit Hamas-Kämpfern, die sich in Häusern verschanzt haben, etwa am Sonntagabend in Sderot. Meter für Meter müssen die Soldaten der IDF die Siedlungen am Gaza-Streifen sichern. Rund 57 von ihnen starben bei den Kämpfen. Die Polizei verlor nach eigenen Angaben 34 Beamte. Zahlreiche Orte wurden vorsorglich evakuiert. Denn wie viele Terroristen sich noch in Israel versteckt haben, ist unklar.
Wen die Terroristen nicht töteten, den verschleppten sie in den Gaza-Streifen. Mütter mit Babys, ältere Frauen und Kinder werden von der Hamas jetzt als Geiseln und menschliche Schutzschilde gegen Luftangriffe der IDF missbraucht. Sie behauptet, mehr als 100 Geiseln in ihrer Gewalt zu haben. Die palästinensische Terror-Organisation »Islamischer Dschihad« will weitere 30 Israelis gefangen halten.
Angriffe auf das »Nest des Terrors«
Verteidigungsminister Yoav Gallant kündigte bei einem Besuch in Ofakim am Sonntag Reaktionen an, »an die man sich noch in den nächsten 50 Jahren erinnert und sie (die Hamas, Anm. d. Red.) werden bereuen, was sie begonnen haben.«
»Der Gaza-Streifen wird einen sehr schweren Preis bezahlen, der die Realität für Generationen verändern wird«, sagte Gallant. Am Sonntag erklärte Premierminister Benjamin Netanyahu offiziell den Kriegszustand.
Die IDF griff seit Samstag mittlerweile fast 1000 Ziele im Gaza-Streifen an. Allein in Shejaiya, einem Stadtteil von Gaza-Stadt, warf die Luftwaffe am Sonntagabend rund 100 Tonnen Munition auf 150 Hamas-Stützpunkte ab. Die Armee bezeichnete Shejaiya als ein »Nest des Terrors«, denn von dort würden Angriffe auf Israel geplant. Ein hochrangiger Hamas-Kommandeur soll dort seinen Wohnsitz haben.
Am Sonntag zerstörte die IDF außerdem zwei Hochhäuser in Gaza-Stadt, weil sich dort Vermögenswerte der Hamas befunden hätten. Bei einem der Gebäude handelt es sich um die National-islamische Bank, die im Besitz der Terror-Gruppe ist.
In Beit Hanoun, einer Siedlung im Norden Gaza-Streifens, bombardierten 50 Kampfflugzeuge der IDF rund 120 Plätze, um seine Bürger zu schützen und weitere Angriffe aus Gaza zu verhindern.
Nach eigenen Angaben hat die israelische Armee rund 400 Terroristen in Israel und im Gaza-Streifen getötet. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium in Gaza behauptet, dass die IDF 413 Palästinenser getötet und 2300 verwundet habe. Unabhängig überprüfen lassen sich diese Zahlen nicht.
Hisbollah-Raketen auf Israel
Im Libanon erklärte die vom Iran finanzierte Terror-Organisation Hisbollah am Samstag ihre Solidarität mit der Hamas und feuerte mehrere Raketen auf den Norden Israels.
US-Präsident Joe Biden kündigte auch deshalb am Sonntag an, mehrere Kriegsschiffe an die Küste Israels zu verlegen. Die Aktion soll fremde Mächte wie die Hisbollah oder den Iran davon abhalten, in den Konflikt weiter einzugreifen.
Neben dem Gaza-Streifen und dem Norden Israels kam es auch im Westjordanland zu Ausschreitungen. Dabei sollen angeblich elf Palästinenser gestorben sein, wie die Autonomiebehörde behauptet. Unabhängig überprüfen lässt sich auch das nicht.
In Israels Nachbarland Ägypten kam es am Sonntag außerdem zu einem Anschlag. In Alexandria erschoss ein Polizist zwei israelische Touristen.