Israel erwägt Reiseverbote nach Europa – wegen der stark steigenden Corona-Erkrankungen in einigen Ländern auf dem Kontinent. Der Generaldirektor im Gesundheitsministerium in Jerusalem, Nachman Ash, erklärte, man sehe die extrem hohen Infektionsraten dort als Gefahrenquellen für neue Varianten, die über rückkehrende Reisende nach Israel gelangen könnten.
AUFGABE »Wir müssen die Bedrohung einschränken, um das normale Leben hierzulande zu ermöglichen. Das, was wir in den vergangenen Monaten versuchen zu tun, ist keine leichte Aufgabe«, sagte er.
Die Positivrate der Coronatests lag nach Angaben des Gesundheitsministeriums in Jerusalem am Sonntag bei 0,54 Prozent. Derzeit werden noch 154 Patienten mit einem schweren Verlauf von Covid-19 in den Krankenhäusern behandelt. Gesundheitsexperten zufolge hat der kleine Nahoststaat die vierte Welle, die durch die Deltavariante ausgelöst worden war, mittlerweile hinter sich.
»Die meisten Menschen, die derzeit verreisen, sind dreimal geimpft.«
Generaldirektor im gesundheitsministerium Nachman Ash
Gleichsam gebe es der derzeit noch keine Ansage der Politik, den Tourismus wieder zu beschränken. Seit 1. November ist es geimpften ausländischen Besuchern gestattet, Israel unter bestimmten Voraussetzungen zu besuchen. Jedoch, so Ash, könnten verschiedene europäische Länder als »rot« eingestuft werden, und damit wäre es Israelis vorübergehend untersagt, diese zu bereisen.
BOOSTER Man betrachte ständig sämtliche Daten, und bis jetzt sei die Rate von Rückkehrern, die mit dem Coronavirus infiziert sind, sehr gering, führte er aus. Ash ist überzeugt, dies sei der Booster-Impfung geschuldet. »Die meisten Menschen, die derzeit verreisen, sind dreimal geimpft, und das ist ein guter Schutz.«
Die Leiterin der Abteilung für Infektionskrankheiten im Sheba-Krankenhaus, Galia Rahav, bestätigt das. Gleichwohl rät sie Israelis davon ab, momentan nach Europa zu reisen. »Während der Booster einen guten Schutz bietet, stellen die Varianten jedoch eine Gefahr dar.«
Ash äußerte sich auch zur Wirkung der Drittimpfung: »Wir untersuchen die Entwicklung laufend. Bislang ist die Wirkung noch hoch. »Wir hoffen, dass die dritte Spritze länger hält als sechs Monate«.
SCHULEN Währenddessen sollen die Impfungen für die fünf- bis elfjährigen Mädchen und Jungen im Land beginnen. Es ist noch unklar, ob auch in Schulen geimpft werden soll. Nachdem die US-Behörde für die Zulassung von Lebens- und Arzneimitteln, FDA, das Vakzin von BioNtech/Pfizer für die jüngeren Kinder genehmigt hatte, will Jerusalem die Impfkampagne starten. Diese Vereinbarung unterzeichnete Ash am Wochenbeginn.
Allerdings warte man noch auf die Lieferungen der speziellen Impfstoffe, die in den kommenden Tagen auf dem Ben-Gurion-Flughafen ankommen werden. Die jüngeren Kinder sollen mit einer geringeren Dosis des Mittels von BioNtech/Pfizer geimpft werden. Nach Angaben des Herstellers zeigt das Vakzin in dieser Altersgruppe eine Wirksamkeit von 91 Prozent.