Gaza

Islamischer Dschihad feuert Raketen auf Israel

Nach dem Terror: Eine 65-jährige Frau wurde leicht verletzt, geparkte Fahrzeuge wurden von Schrapnellen getroffen. Foto: dpa

Ein Haus in der Stadt Sderot im Süden Israels ist von einer Rakete aus dem Gazastreifen direkt getroffen worden. Die Familie, Vater, Mutter und zwei Kinder, hatten sich rechtzeitig in den Sicherheitsraum bringen können und sind nach Angaben der israelischen Einsatzkräfte nicht verletzt worden.

Die israelische Armee feuerte nach eigenen Angaben im Anschluss an den Beschuss auf Terroreinrichtungen im ganzen Gazastreifen.

SCHABBAT Am Freitagabend, gegen 21 Uhr, als sich die meisten Bewohner nach dem Schabbat-Abendessen in ihren Häusern aufhielten, begannen die Sirenen in Sderot und an den Gazastreifen angrenzenden Gemeinden zu schrillen. Die ersten sieben Raketen wurde allesamt vom Abwehrsystem Eiserne Kuppel abgefangen.

Der Angriff aus Gaza ist der schwerste seit mehreren Monaten.

Von den drei folgenden Raketen schlugen zwei in Sderot ein, eine davon traf das Wohnhaus. Eine 65-jährige Frau wurde leicht verletzt, als sie in den Sicherheitsraum hastete. Mehrere geparkte Fahrzeuge wurden von Schrapnellen getroffen und beschädigt.

Der Angriff aus Gaza ist der schwerste seit mehreren Monaten. Premier Benjamin Netanjahu, der gleichzeitig als Verteidigungsminister fungiert, besprach sich daraufhin mit Stabschef Aviv Kochavi - Stunden später antwortete die IDF mit Beschuss durch Kampfjets. Dabei sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums in dem von der Hamas regierten Gazastreifen drei Menschen verletzt worden. Israelische Quellen sprechen von einem Toten und zwei Verletzten.

HAMAS? Obwohl die IDF die Hamas für sämtliche Gewalt aus Gaza verantwortlich macht, gehen Sicherheitsexperten davon aus, dass die Terrorgruppe Islamischer Dschihad hinter den Angriffen steckt. Die Vergeltung aus der Luft durch Kampfjets, die unter anderem Trainingseinheiten, unterirdische Infrastruktur, Waffenfabriken und mehrere Stellungen ins Visier genommen hatte, sei relativ umfangreich gewesen, »um der Führung in Gaza klarzumachen, dass sie die Gruppe in die Schranken verweisen muss«, mutmaßt die Tageszeitung Haaretz.

Die Hamas beschuldigte Israel anschließend, »für eine Eskalation zu sorgen«. Auch der Islamische Dschihad veröffentlichte eine Erklärung, in der er behauptete, Premier Netanjahu wolle mit den Vergeltungsangriffen »seine Korruption und sein Versagen vertuschen«.

Yair Lapid fordert, auf Gewalt aus Gaza »mit Stärke und ohne Zögern zu antworten«.

Dessen politische Rivalen kritisierten seine Interimsregierung ebenfalls. »Die zehn Raketen auf Sderot, während die Familien um den Schabbattisch sitzen, sind das direkte Ergebnis der Politik des Aufgebens«, schrieb der Vorsitzende der Partei Israel Beiteinu, Avigdor Lieberman. Die bröckelnde israelische Abwehrpolitik im Süden würde zudem die Feinde im Norden und Iran ermutigen.

Auch Yair Lapid von der Zentrumsunion äußerte sich in den sozialen Netzwerken. »Hamas und die Anführer des Islamischen Dschihad müssen wissen, dass sie mit ihrem Leben für jeden Angriff aus israelische Bürger bezahlen werden.« Er forderte, auf Gewalt aus Gaza »mit Stärke und ohne Zögern zu antworten«.

Nachruf

Keine halben Sachen

Die langjährige Israel-Korrespondentin der WELT, Christine Kensche, ist gestorben. Ein persönlicher Nachruf auf eine talentierte Reporterin und einen besonderen Menschen

von Silke Mülherr  10.01.2025

Nahost

Katz fordert Plan für Hamas-Niederlage

Sollten die Geiseln nicht bis zum 20. Januar freigelassen werden, will der israelische Verteidigungsminister eine komplette Zerschlagung der Terrorgruppe

 10.01.2025

Nachruf

Eine unabhängige Beobachterin mit Herzensbildung

WELT-Chefredakteur Jan Philipp Burgard nimmt Abschied von Israel-Korrespondentin Christine Kensche

von Jan Philipp Burgard  10.01.2025

Israel

Armee erklärt Hamas-Geisel Hamza Ziyadna (23) für tot

Erst am Mittwoch wurde die Leiche seines Vaters im Gazastreifen geborgen

 10.01.2025

Nahost

Biden: Hamas steht einer Vereinbarung im Weg

Dennoch glaubt der scheidende US-Präsident daran, dass ein Abkommen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln der Hamas noch vor dem Ende seiner Amtszeit erlangt werden kann

 10.01.2025

Libanon

Ist die Wahl Joseph Aouns ein Zeichen der Hoffnung?

Es hat mehr als zwei Jahre und mehr als ein Dutzend Versuche gebraucht. Nun hat der Libanon endlich wieder einen Präsidenten. Kommt nun der lang erhoffte Neustart?

von Amira Rajab  09.01.2025

Nahost

Iranischer General: »Wir haben schweren Schlag erlitten«

Zum ersten Mal gibt ein hochrangiger Offizieller aus Teheran zu, dass der Fall von Bashar al-Assad das Regime geschwächt hat

von Sabine Brandes  09.01.2025

Polen

Duda würde Netanjahu nicht verhaften lassen

Am 27. Januar jährt sich die Befreiung von Auschwitz zum 80. Mal. Kommt der israelische Ministerpräsident trotz eines Haftbefehls gegen ihn?

 09.01.2025

München

Bayern-Torwart Peretz fällt vor Gladbach-Spiel mit schmerzhafter Nierenquetschung aus

Droht den Bayern beim Gladbach-Spiel ein Torwartproblem? Zuletzt fehlte Manuel Neuer, jetzt ist auch noch dessen Vertreter verletzt

 09.01.2025