Der Iran hat dem noch nicht veröffentlichten US-Friedensplan für den Nahostkonflikt am sogenannten Al-Quds-Tag das Scheitern vorausgesagt. »Gerechtigkeit wird letztendlich siegen, Jerusalem letztendlich befreit und (Donald Trumps) Jahrhundertdeal letztendlich zum Jahrhundertflop werden«, sagte der iranische Präsident Hassan Ruhani Reportern am Freitag beim jährlichen Protesttag gegen Israel in Teheran.
Er bezog sich damit auf den lange angekündigten »Jahrhundertdeal« des US-Präsidenten zur Lösung des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern.
ramadan Am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan finden im Iran jedes Jahr staatlich organisierte Kundgebungen gegen Israel statt. Zu den landesweiten Straßendemonstrationen, an denen am Freitag nach Angaben des Staatssenders IRIB Millionen von Iranern teilnahmen, hatte das islamische Establishment aufgerufen. Anlass ist die Eroberung des Ostteils von Jerusalem durch Israel während des Sechstagekrieges 1967. Al-Quds ist der arabische Name für Jerusalem.
Auch im benachbarten Irak kam es zu Demonstrationen gegen Israel.
Auch im benachbarten Irak kam es zu Demonstrationen gegen Israel. Durch die Hauptstadt Bagdad marschierten unter anderem Kämpfer schiitischer Milizen, wie irakische Medien meldeten. Die bewaffneten Gruppen pflegen enge Beziehungen zur Führung in Teheran.
In Teheran gab es auch dieses Jahr die üblichen Rufe »Nieder mit Israel« und »Nieder mit Amerika«. Mehrmals wurden auch israelische und amerikanische Fahnen verbrannt. Es gab auch einige Slogans gegen die politische Führung in Saudi-Arabien – der Golfstaat und der Iran sind Erzfeinde.
jerusalem Ruhani sagte, Jerusalem werde nie Hauptstadt Israels werden, genauso wenig wie die Golanhöhen sowie Teile des Westjordanlandes je israelisches Territorium. Muslime im Iran und in der ganzen Welt würden dafür sorgen, dass das palästinensische Land schon bald ein »sicherer Ort« für Muslime, Christen und Juden werde, so der Präsident.
Der Iran erkennt Israel nicht an und betrachtet dessen Regierung als Wurzel aller Probleme in der Region. Mehrmals wurde im Iran mit der Vernichtung Israels und einem baldigen Kollaps des jüdischen Staates gedroht. Auch die historischen Dimensionen des Holocaust werden von vielen politischen Kreisen infrage gestellt. Der frühere Präsident Mahmud Ahmadinedschad bezeichnete den Holocaust sogar als ein »Märchen« des Zweiten Weltkriegs.
Der frühere Präsident Mahmud Ahmadinedschad bezeichnete den Holocaust sogar als ein »Märchen« des Zweiten Weltkriegs.
Der Al-Quds-Tag täuscht jedoch nicht darüber hinweg, dass ein großer Teil der Iraner gegen die Nahostpolitik ihres Landes ist. Ihre Kritik richtet sich nicht nur gegen die finanzielle Unterstützung für die im Gazastreifen regierende Hamas, sondern auch gegen die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah sowie Syriens Präsident Baschar al-Assad. Besonders in der derzeit akuten Wirtschaftskrise wegen der US-Sanktionen fordern die Iraner mehr Aufmerksamkeit für das eigene Volk als für arabische Bewegungen.
Ende Juni soll in Bahrain als erster Teil des US-Plans eine Konferenz für wirtschaftliche Investitionen in den Palästinensergebieten stattfinden. Die Palästinenserführung hat den Plan allerdings schon vor der Veröffentlichung zurückgewiesen, weil sie die USA nicht mehr als ehrlichen Vermittler ansieht. dpa