Al-Quds-Tag

Iran ruft zum Dschihad gegen Israel auf

Hass-Demo in Teheran (Archiv) Foto: imago

Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei hat den Staat Israel als Geschwulst in der Nahost-Region bezeichnet, das mit einem Dschihad (Heiliger Krieg) der Palästinenser entwurzelt und entfernt werden müsse. Chamenei äußerte sich am Freitag anlässlich des antisemitischen Al-Quds-Tages, an dem im Iran traditionell zur Auslöschung Israels aufgerufen wird.

Die »Besetzung Palästinas« und angebliche Vertreibung von Millionen Menschen von ihrem Land bezeichnete Chamenei in seiner Rede im staatlichen Fernsehen als ein »einzigartiges Verbrechen« in der Weltgeschichte. Mit den »Verbrechern« der Zionisten in Israel sollte man daher mit Stärke vorgehen und nicht mit Verhandlungen, so der Ajatollah, der laut Verfassung das letzte Wort in allen strategischen Belangen hat.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Chamenei hatte mit einem Bild zur »Endlösung« in Jerusalem zuvor bereits scharfe Kritik ausgelöst. Die Zeichnung unter dem Motto »Palästina wird frei sein« zeigt den Jerusalemer Tempelberg. Darüber steht: »Die Endlösung: Widerstand bis zu einem Referendum.«

Die Sicherheit Israels sei für die EU von herausragender Bedeutung, schreibt der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell.

Chamenei hatte dazu auf Twitter geschrieben: »Wir werden jede Nation oder Gruppe, die gegen das zionistische Regime ist und es bekämpft, unterstützen.« Die »Eliminierung des zionistischen Regimes« bedeute nicht die der Juden, schrieb er. Es bedeute vielmehr, ein »aufgedrängtes Regime« wie das von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu abzuschaffen.

»Chameneis Drohungen, die »Endlösung« gegen Israel umzusetzen, erinnern an die »Endlösung« der Nazis zur Vernichtung des jüdischen Volkes«, schrieb Netanjahu im sozialen Netzwerk Twitter. Chamenei leugne den Holocaust, schicke »Geld und Waffen an anti-israelische Terroristen und hat sich nun auf den Nazi-Aufruf zur Endlösung berufen«, twitterte US-Außenminister Mike Pompeo. Die Sicherheit Israels sei für die EU von herausragender Bedeutung, schrieb der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell.

Bei der Wannsee-Konferenz in Berlin hatten 1942 fünfzehn ranghohe Vertreter des NS-Staats darüber beraten, wie die sogenannte Endlösung der Judenfrage - die millionenfache Ermordung der europäischen Juden - möglichst effektiv umgesetzt werden kann.

Der Al-Quds-Tag wird jedes Jahr am letzten Freitag des Fastenmonats Ramadan veranstaltet. Dieses Jahr wurden im Iran die staatlich-organisierten Massendemonstrationen jedoch wegen der Corona-Krise und der hohen Ansteckungsgefahr abgesagt - genauso wie ein von Präsident Hassan Ruhani vorgeschlagener Autokorso in der Hauptstadt Teheran. Die Iraner konnten auf qudsday.net virtuell an der Veranstaltung teilnehmen.

Auch andere iranische Führer meldeten sich am Al-Quds-Tag zu Wort. »Dieser Tag symbolisiert die Einheit der Muslime bei der Verteidigung islamischer Ideale«, sagte Präsident Ruhani. Zu diesen Idealen gehöre Jerusalem als Hauptstadt Palästinas anzuerkennen.

Nach den Worten von Außenminister Mohammed Dschawad Sarif wird der Iran die »palästinensischen Freiheitsbewegungen« weiterhin uneingeschränkt unterstützen. Der Iran werde auch nicht zulassen, dass Jerusalem als Hauptstadt Israels anerkannt und der »Deal des Jahrhunderts« durchgeführt wird.

Diese Äußerung bezieht sich auf den Nahost-Plan von US-Präsident Donald Trump. Israel erwägt, im Zuge des Planes Teile des Westjordanlandes wie beispielsweise das Jordantal zu annektieren. dpa

Meinung

Die Namen in die Welt schreien

24 junge Männer in der Gewalt der Hamas sind wahrscheinlich noch am Leben - sie können und müssen durch ein Abkommen gerettet werden

von Sabine Brandes  28.04.2025

Jerusalem

Bringt Bennett die Wende bei Wahlen?

Nach einer aktuellen Umfrage bekäme Premier Netanjahu keinen rechts-religiösen Block mehr zustande - würde jetzt gewählt

von Sabine Brandes  28.04.2025

Jerusalem/Den Haag

Israel verweigert Anhörung vor höchstem UN-Gericht

Es geht um die angeblichen Verpflichtungen des jüdischen Staates in den Palästinensergebieten. Außenminister Sa’ar begründet die Position der Regierung

 28.04.2025

Kyoto

Israelischer Tourist muss »Kriegsverbrechen-Deklaration« unterschreiben

In einem Hotel muss ein israelischer Gast schriftlich versichern, nicht an Kriegsverbrechen beteiligt gewesen zu sein

 28.04.2025

Nahost

Israelischer Luftangriff auf Hisbollah-Ziel in Beirut

Die israelische Luftwaffe hat erneut ein Ziel in Beirut angegriffen. Als Grund gibt Israel einen Verstoß der Hisbollah gegen die Vereinbarung mit dem Libanon an

 27.04.2025

Terror

Ex-Geisel Krivoi: »Sie foltern Matan mit Stromschlägen«

Die ehemalige Geisel Ron Krivoi spricht über die Qualen der verschleppten Israelis durch die Hamas in den Terror-Tunneln

von Sabine Brandes  27.04.2025

PLO

Neuer starker Mann im Westjordanland?

Hussein al-Scheich bekleidet das neugeschaffene Amt des Stellvertreters von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas – und ist damit dessen potenzieller Nachfolger

 27.04.2025

Gaza

Hamas erklärt Bereitschaft für mehrjährigen Waffenstillstand

Im Gegenzug sollen alle Geiseln aus Gaza freikommen. Zuvor hatte die Terrororganisation einen israelischen Vorschlag abgelehnt

 27.04.2025

Nahost

Huthi feuern Rakete auf Israel

Bereits in der zweiten Nacht in Folge heulten in weiten Teilen Israels Alarmsirenen. Die israelische Armee hat das Geschoss abgefangen

 27.04.2025