Noch immer ist es Thema Nummer eins: das iranische Atomprogramm und ein eventueller Präventivschlag Israels. Die täglich neuen Meldungen und Satellitenbilder zum Stand der Teheraner Anlagen versetzen die Menschen von Naharija bis Eilat in Sorge. Währenddessen erklärte Außenminister Avigdor Lieberman, der sich zuvor relativ verhalten in der Iran-Angelegenheit gezeigt hatte, dass Israel die nuklearen Anlagen bereits 2001 hätte beschießen sollen.
»Ich habe die Alarmglocken schon vor elf Jahren geläutet«, erklärte er. Damals habe Jerusalem bereits gewusst, dass die Iraner vorhatten, sämtliche Nuklearanlagen in den Untergrund zu verlegen und zu dezentralisieren. »Doch damals sind keine korrekten Entscheidungen getroffen worden«, sagte der Politiker im Kanal 2.
Es sei wichtig, immer wieder zu betonen, dass »Israel nicht mit einem nuklearen Iran leben kann«. Der Frage, ob er meine, ein Präventivschlag zur jetzigen Zeit sei richtig, wich Lieberman aus, machte jedoch klar, dass die stetige öffentliche Auseinandersetzung mit dem Thema seinem Land großen Schaden zufüge. »Wir sind so hoch auf den Baum geklettert, und diese Inaktivität wird ihren Preis haben.«
Versorgung Derselbe Sender zeigte anschließend einen Bericht über Israels Bereitschaft zu einem Angriff und der wahrscheinlichen Vergeltung. Angeblich haben noch immer zwei Millionen Israelis, ein Viertel der Bevölkerung, keinen Zugang zu Sicherheitsräumen. Zudem sei etwa ein Fünftel nicht mit Gasmasken versorgt.
Auch machen sich immer mehr Experten Gedanken um die Wirtschaft – vor allem darüber, was das dauerhafte Gerede über einen Schlag gegen das Teheraner Regime für Israels Wirtschaft bedeute. Die Zahl der Menschen, die ihren Job verloren haben, war noch nie so hoch wie im Juli dieses Jahres, sie lag bei über 16.000. Ohnehin ist der hiesige Markt beeinflusst von der Krise in Europa, denn dadurch sinken die Exporte und somit die Beschäftigung.
Jedoch, da sind sich Ökonomen einig, zeige die Diskussion über die potenzielle Bedrohung für Israel ihre Wirkung. Allein die Angst vor einem Angriff und seinen Folgen könnte zur Stagnation des Marktes führen. Ein Indikator dafür ist das Handelsvolumen der Tel Aviver Börse – das sank jüngst von umgerechnet 1,2 Millionen Euro auf eine Million.