Angesichts eines Neuanstiegs von Corona-Infektionen müssen immer mehr Schulen in Israel wieder schließen. Rund 130 Schulen und Kindergärten blieben am Sonntag nach einer Mitteilung des Bildungsministeriums geschlossen.
Bei 347 Schülern und Lehrern ist bisher der Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen worden, mehr als die Hälfte davon in Jerusalem. Rund 17.500 Schüler und Lehrer sind in häuslicher Quarantäne. Abschlussfeiern zum Ende des Schuljahrs sollen nur noch in eingeschränkter Form stattfinden. Die Regierung will außerdem weitere geplante Lockerungsmaßnahmen neu überdenken.
GEFAHR Der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sprach am Sonntag nach Angaben seines Büros von einem »deutlichen Anstieg in den vergangenen acht Tagen«. Netanjahu sagte: »Das Virus ist hier.« Andere Länder hätten die Gefahr der Corona-Pandemie zunächst unterschätzt und erst nach Tausenden von Toten Beschränkungen erlassen, sagte er.
Am Montag werde Israels »Corona-Kabinett« über mögliche Maßnahmen angesichts des Neuanstiegs beraten, dies betreffe Schulen, öffentliche Verkehrsmittel und andere Bereiche.
Nach der Infektion eines arabischen Abgeordneten im israelischen Parlament mussten sich am Samstag als Vorsichtsmaßnahme vier weitere Knesset-Mitglieder in Heimquarantäne begeben. Die Mitglieder der Vereinigten Arabische Liste waren mit ihrem Parteifreund in Kontakt gewesen.
MASSNAHMEN Israel hatte zu Beginn der Corona-Welle sehr schnell mit rigorosen Maßnahmen reagiert, der Verlauf der Pandemie in dem kleinen Mittelmeerland war bisher relativ glimpflich. Im Zuge einer schrittweisen Lockerung der Vorschriften begann dann Anfang Mai auch die Öffnung der Schulen.
Nach Angaben des Gesundheitsministeriums ist der Erreger Sars-CoV-2 bisher bei 17.752 Menschen in Israel nachgewiesen worden, 15.050 sind wieder genesen. 295 Menschen sind den Angaben zufolge nach einer Coronavirus-Infektion gestorben. dpa