Die Situation im Norden Israels eskaliert zusehends. Sieben Soldaten der israelischen Armee (IDF) sind am Mittwochnachmittag durch eine Panzerabwehrrakete in der Nähe der libanesischen Grenze verletzt worden, zwei wurden getötet. Die Hisbollah hat die Verantwortung für den Beschuss übernommen. Die IDF antwortete mit Artilleriebeschuss des Südlibanons.
Dabei soll ein spanischer Blauhelm der Friedenstruppe der Vereinten Nationen (UNIFIL) ums Leben gekommen worden sein, berichteten libanesische Medien. Nach dem Hisbollah-Angriff auf die Soldaten feuerten die Milizen der Schiitengruppe noch rund eine Stunde Granaten auf israelisches Gebiet. Am Tag zuvor waren zwei Raketen aus Syrien in dem israelischen Teil der Golanhöhen eingeschlagen. Einige Medien vermeldeten, dass ein Soldat entführt worden sei. Doch das sei eine Falschmeldung gewesen, hieß es aus dem Hauptquartier der IDF.
General Die Terrororganisation aus dem Libanon hatte bereits seit Tagen damit gedroht, sich an Israel rächen zu wollen. Vor zwei Wochen waren bei einem Angriff aus der Luft sechs ihrer Kämpfer und ein hochrangiger iranischer General getötet worden. Die Hisbollah beschuldigte Jerusalem, das jedoch weder bestätigte noch abstritt.
Derzeit beraten Stabschef Benny Gantz und Premierminister Benjamin Netanjahu, wie im Norden weiter vorgegangen werden soll. Kurz nach dem Angriff hatte der Premier gesagt, dass jeder, der Israel an der nördlichen Grenze herausfordere, herkommen und sich in Gaza umschauen solle, um zu sehen, was hier passiert ist. Außenminister Avigdor Lieberman äußerte bei einem Treffen in China, dass Israels Reaktion »hart und überproportional« sein solle.
Die nationalen Flughäfen im Norden, Rosch Pina und Haifa, sind zeitweilig für den zivilen Luftverkehr geschlossen. Auch Urlaubsgäste und Wanderer wurden aufgefordert, die Region zu verlassen. An den Zufahrtstraßen bauten Soldaten Straßensperren auf und erklärten Anreisenden, dass sie momentan nicht in den Golan und nach Obergaliläa fahren könnten. Die Bevölkerung des Gebietes wurde angewiesen, sich in den Schutzräumen aufzuhalten.
Verteidigungsminister Mosche Yaalon richtete sowohl eine Warnung an Syrien als auch an die Hisbollah. »Das Assad-Regime ist verantwortlich für das Feuer auf Israel. Und die Verletzung unserer Grenzen wird ihm einen hohen Preis kosten. Wir dulden keine Terrorattacken auf unsere Soldaten und Bürger.«