Der Chef des US Central Command, CENTCOM, General Michael Kurilla, ist am Samstagabend in Israel gelandet, um sich mit israelischen Verteidigungs- und Militärbeamten zu treffen, während sich die israelischen Streitkräfte auf eine Reaktion auf den iranischen Raketenangriff vorbereiten.
Die israelische Armee hatte am selben Tag erklärt, dass sie sich derzeit – nach dem iranischen Raketenangriff Anfang dieser Woche – »auf einen größeren Angriff auf den Iran« vorbereite. Der iranische Angriff mit rund 200 ballistischen Raketen auf das Land werde »Konsequenzen haben«. Generalstabschef Herzi Halevi hatte nach dem Angriff betont, »Israel werde auf den Raketenangriff reagieren» und klargemacht, »das Militär könnte jeden Punkt im Nahen Osten erreichen und angreifen«.
Gleichsam hat das Heimatfrontkommando Pikud Ha’Oref die Beschränkungen für Versammlungen in mehreren Gebieten Israels zunächst wieder gelockert. Ab Samstagabend sind Menschenansammlungen von bis zu 2000 statt 1000 Personen in der Gegend von Tel Aviv, den judäischen Vorbergen, den Regionen Carmel, Wadi Ara und Menashe im Norden Israels, Siedlungen im nördlichen Westjordanland und einigen Gemeinden nahe der Grenze zum Gazastreifen erlaubt.
Biden will keinen Angriff auf iranische Ölfelder
US-Präsident Joe Biden hatte am Freitag gesagt, Israel habe noch nicht entschieden, wie es auf den iranischen Raketenangriff reagieren werde, schlug jedoch vor, von Angriffen auf iranische Ölanlagen abzusehen. »Wenn ich an ihrer Stelle wäre, würde ich über andere Alternativen nachdenken als über Angriffe auf Ölfelder«, sagte er während einer Pressekonferenz des Weißen Hauses.
Eine mit der Politik der Regierung vertraute Quelle wurde von Bloomberg zitiert, die in Washington ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck brachte, dass Israel bei den Vergeltungsmaßnahmen gegen Teheran »zu weit gehen« könne.
«Nur eine diplomatische Lösung wird den Bewohnern die Rückkehr in ihre Heimat ermöglichen.»
Zuvor hatte der US-Präsident bereits hervorgehoben, dass er ebenfalls dagegen sei, dass Israel iranische Atomanlagen angreife. Letztendlich aber müsse Israel seine eigenen Entscheidungen darüber treffen werde, wie es auf den massiven Raketenangriff des Iran reagieren werde, so Biden weiter. Der Präsidentschaftskandidat der Republikaner, Donald Trump, indes befürwortete einen Angriff auf die Atomanlagen.
Bidens Sondergesandter für den Nahen Osten, Amos Hochstein, der seit Monaten versucht, einen umfassenden Krieg im Norden zu verhindern, sagte, die USA hätten einer israelischen Bodenoperation im Libanon »kein grünes Licht« gegeben. Letztendlich werde nur eine diplomatische Lösung den Bewohnern die Rückkehr in ihre Heimat ermöglichen, fügte er hinzu. »Wir arbeiten weiterhin mit den Regierungen Israels und des Libanon an dem besten Weg, um die Ruhe wiederherzustellen.«
Ayatollah Khamenei lobt Massaker der Hamas
Der iranische Ölminister Mohsen Paknejad sei angeblich »nicht besorgt« über den eskalierenden Konflikt in der Region angesichts der Berichte, Israel werde den Iran angreifen, so die Nachrichtenseite des Ministeriums, Shana. Paknejad machte diese Bemerkungen während eines Besuchs in der Energiehauptstadt des Iran, Assaluyeh.
Der iranischen Ayatollah Ali Khamenei gab sich kämpferisch und sagte, die vom Iran unterstützten Terrorgruppen würden »nicht nachgeben«. Khamenei hielt eine Freitagspredigt, in der er den Raketenangriff auf Israel in dieser Woche verteidigte und das seinen Worten zufolge »logische und legale« von der Hamas angeführte Massaker vom 7. Oktober in Südisrael lobte.
Wegen der verschärften Sicherheitsvorkehrungen werden die Gedenkveranstaltungen zum Jahrestages des verheerenden Hamas-Anschlags auf die südlichen Gemeinden Israels nur in eingeschränkten Umfang stattfinden dürfen. Die Armee warnte außerdem für den 7. Oktober vor möglichen Terroranschlägen.