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Terror

»Ich war mit fünf Frauen in einem Käfig«

Mia Schem berichtet über die durchlebte Hölle in der Gewalt der Hamas in Gaza – und die Geiseln, die noch immer dort sind

von Sabine Brandes  30.10.2024 11:43 Uhr

Mia Schem nach ihrer Freilassung aus Gaza. Foto: Ziv Koren

Mia Schem berichtet über die durchlebte Hölle in der Gewalt der Hamas in Gaza – und die Geiseln, die noch immer dort sind

von Sabine Brandes  30.10.2024 11:43 Uhr

Mia Schem hat die Hölle durchlebt. Die 22-Jährige wurde am 7. Oktober von Terroristen der Hamas auf dem Nova-Musikfestival im israelischen Süden in den Arm geschossen, gekidnappt und als Geisel gehalten. Heute ist Mia in Freiheit. Nach 55 Tagen kam sie durch ein Abkommen zwischen Israel und der Hamas am 30. November 2023 nach Hause zurück. Andere junge Frauen jedoch sind noch immer in der Gewalt der Hamas. Vielleicht sogar in unvorstellbar grausamen Verhältnissen in Käfigen in den Tunneln unter Gaza. Denn dort war auch Mia.

»Nach 50 Tagen in Gefangenschaft, schwach und verletzt, führten sie mich zu den Tunneln. Zwei Stunden Fußmarsch, mit einem bewaffneten Terroristen vor und einem hinter mir, wurde ich schließlich in einen Käfig gesteckt. Ohne Luft oder Licht, 60 Meter unter der Erde«, berichtete Schem kürzlich bei einer Veranstaltung des israelischen Konsulats in New York zum Gedenken an das Massaker der Hamas.

Fünf Tage lang musste sie in dem nur eineinhalb Meter hohen Käfig unter der Erde des Gazastreifens verbringen, ohne frische Luft, ohne jegliche Hygiene oder sanitäre Anlagen.

Wochen zuvor »waren wir noch unbeschwerte junge Frauen«

»Dort traf ich fünf junge Frauen, jede mit ihrer eigenen unfassbar schrecklichen Entführungsgeschichte«, erzählte Schem weiter. »Wir alle waren verwundet und schockiert von dem, was uns passierte. Nur Wochen zuvor waren wir unbeschwerte junge Frauen gewesen.« Sie hätten die ganzen Tage in Dunkelheit verbracht, immer mit zwei bewaffneten Wächtern der Hamas, die regelmäßig die Schicht wechselten.

In den schwersten Stunden versuchte Mia dennoch, die Hoffnung nicht zu verlieren: »Ich versuchte, den Mädchen Mut zu machen, und versprach, dass wir bald freigelassen würden.«

Am fünften Tag sei nur sie aus dem Käfig herausgeholt worden. »Ich schaffte es, sie alle zu umarmen, und versprach ihnen noch einmal, dass sie bestimmt am nächsten Tag in Freiheit kommen. Wir würden uns in unserem Heimatland wiedersehen, um die Scherben aufzusammeln.«

»Meine Unschuld habe ich auf den Blutfeldern des Massakers verloren.«

Während der Hamas-Attacke auf dem Musikfestival wurde die israelisch-französische Doppelstaatsbürgerin schwer am Arm verletzt und nach eigenen Aussagen in Gaza von einem Tierarzt ohne jegliche Betäubung operiert. Einige Tage darauf war sie in dem ersten Propaganda-Video der Terrororganisation zu sehen.

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Mia hat Furchtbares erlebt und überlebt. Sie spricht darüber, um jene, die noch in Gaza sind, nicht in Vergessenheit geraten zu lassen: »Ich stehe hier vor Ihnen, kein Kind mehr«, sagte sie in New York. »Meine Unschuld habe ich auf den Blutfeldern des Massakers verloren. Heute bin ich eine starke Frau, die nicht ruhen wird, bis alle aus dieser Hölle zurückgekehrt sind.«

Noch immer 101 Geiseln in der Gewalt der Hamas in Gaza

Nach mehr als einem Jahr sind noch immer 101 Geiseln im Gazastreifen in der Gewalt der Terrororganisation. In diesen Tagen sind israelische Unterhändler in Doha, um über einen möglichen Waffenstillstand und die Befreiung der Verschleppten zu verhandeln.

»Es ist fast ein Jahr her, dass ich freikam«, so Mia Schem abschließend. »Aber mein Herz bleibt in Gaza gefangen, zusammen mit fünf jungen Frauen, die immer noch dort festgehalten, gefoltert und misshandelt werden. Ohne Luft, in den Tiefen der Hölle.«

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